Welcher bedeutende Beitrag kam aus Indien?

In enger Beziehung mit dem alten Sumerien entwik-kelte sich im Nordwesten Indiens die sogenannte Induskultur, welche im 2. Jahrtausend v. Chr. mit der alten Kultur der eingewanderten Arier verschmolz. Die Mathema-tikder Inder stand vorwiegend im Dienst der Astronomie und wurde von Priestern betrieben. Ihre größte Leistung, die erheblich zur Weiterentwicklung der Mathematik beitrug, war die Erfindung der Zahlzeichen, die wir „arabische“ Zahlen nennen. Eine Tempeiinschrift in Gwalior von 870 n. Chr. zeigt auch zum erstenmal die Null als Ziffer. (In früheren Zeiten, bei den Babyloniern und Griechen, hatte man eigentlich nur Lük-kenzeichen, mit denen zu rechnen sehr schwierig war.) Das früheste Nullzeichen der Inder war ein Punkt (•); später wurde daraus ein kleiner Kreis (o) und schließlich die Null (0), wie wir sie heute kennen. Das indische Wort für Null, sunya, bedeutet auch „leer“.

Die Inder entwickelten große mathematische Kenntnisse und bewältigten schwere Rechnungen mit sehr großen Zahlen. Die Araber, die mit ihnen Handel trieben, übernahmen die Zahlzeichen der Inder im neunten Jahrhundert. Damals beherrschten die Araber den Nahen Osten, Nordafrika und einen großen Teil Spaniens. Arabische Händler und Ärzte und später die Kreuzzüge trugen dazu bei, daß die Mathematik und die Zahlzeichen der Araber, die von den Indern stammten, nach Europa gelangten. Zu Beginn des 15. Jahrhunderts wurden die arabischen Zahlen in den Schulen und bei den Kaufleuten ganz Europas verwendet.

Mit den modernen Zahlzeichen und der wiederentdeckten griechischen Geometrie und Algebra machte die Mathematik nun großartige Fortschritte. Die neue Mathematik trug wesentlich dazu bei, daß in Europa das dunkle Mittelalter endete und das Zeitalter der Entdekkungen begann.