Das schönste aller Bootsbaumaterialien ist immer noch Holz. Nicht zuletzt, weil man es auch ohne Spezialwerkzeug gut bearbeiten kann: Selbst Laien können sich aus Holz ihr „Traumschiff“ bauen. Wir zeigen Ihnen, mit welcher Technik Sie zu einem wunderschönen Kanu kommen können und wieviel so ein Meisterwerk kostet.
Dort, wo das klassische Kanu als kunstvoller Verbund aus Birkenrinden, Weidenruten und Naturharzen seinen Ursprung hat, in Nordamerika und Kanada nämlich, ist der Hobbybootsbau schon lange in Mode. Eine große Gemeinde von Holzfreaks wagt sich mit Hilfe mehr oder weniger ausgefeilter Baupläne an nahezu alles, was schwimmt -und zeigt dabei ebenso viel handwerkliches Geschick wie Ideenreichtum.
Seit kurzem kann man auch in Deutschland davon profitieren, was Vorreiter in den Staaten erprobt haben. Die Firma Hansa-Nautic, spezialisiert auf Bootsbaupläne aller Größen und Typen, hat für alle Freunde schöner hölzerner Boote einen Kanubauplan mit Zeichnungen und Baubeschreibung entwickelt. Und nach diesen Unterlagen können auch geschickte Laien zu erfolgreichen Bootsbauern werden.
Das Geheimnis heißt Leisten-Leichtbau – und diesen Begriff kann man gleich in doppeltem Sinne deuten. Zum einen fällt das Arbeiten mit den etwa 6 mm dicken und zwischen 20 und 35 mm breiten Leisten, aus denen der Bootsrumpf gebaut wird, nicht schwer. Und zum anderen kann man auch das Ergebnis, das fertige Kanu, als einen ausgesprochenen Leichtbau bezeichnen: Das 4,7 Meter lange, 94 cm breite Boot wiegt gerade mal runde 28 Kilo!
Jeder Kanute weiß, daß das überall dort von Vorteil ist, wo das Boot einmal über irgendwelche Hindernisse umgesetzt, also getragen werden muß. Und wer sein Kanu auf das Autodach verladen muß, um den nächsten Wanderfluß oder See zu erreichen, der wird sich ebenfalls freuen, wenn er dabei keine zentnerschwere Last in die Höhe stemmen muß.
Das Tollste aber ist das Material, aus dem das Kanu entsteht: Das federleichte, astfreie Red-Cedar-Holz läßt sich nicht nur gut bearbeiten, es sieht auch wunderschön aus. Wer sich eine sägerauhe Bohle kauft, die Leisten selber zuschneidet und die Profile fräst, zahlt für das komplette Baumaterial samt Leim, Glasgewebe und Harz nicht mehr als 600 Euro. Zum Vergleich: Ähnliche
Boote, von Fachleuten gebaut, kosten zwischen 2000 und 4000 Euro. Da macht das Seiberbauen doch gleich doppelt so viel Freude! Was Sie sonst noch brauchen, um das Kanu zu bauen? Einen beheizbaren Raum, in dem Sie die Helling errichten können. Und Zeit natürlich: So um die 150 Stunden werden Sie wohl dafür brauchen. Doch was tut das? Bis zum Frühjahr ist’s ja noch ein Weilchen hin.
Eine Spanplatten-Helling, nach Bauanleitung aufgestellt, bildet die Basis zum Richten der Hilfsspanten. Deren Abstände sind vorgegeben. Mit wasserfestem Weißleim können die Beplankungsleisten zusammengefügt werden. Man tackert sie an den Hilfsspanten fest. Dünne Leisten unter den Klammern ermöglichen es, diese später zu lösen. Gut sichtbar: Verleimhilfen aus Leisten und Gummistropps. Selbst einfache Hilfsmittel wie diese Mauersteine, an Schnüren über die Leisten gehängt, können zu einem guten Bauergebnis beitragen. Auf Form verleimt werden mehrere dünne Kiefernholzleisten oder Dickfurniere übereiner Formschablone. Je mehr Zwingen, desto besser! Ein Meisterstück: das Red-Ce-dar-Kanu. Steven und Scheuerleiste sind aus Kiefer, die Außenhaut ist mit Glasgewebe und Harz versiegelt.