Für die Grundlagen der Wellness, also die damit verbundenen Ideen und Gedankenansätze, sind Personen, die sich ob eines bestimmten spirituellen Hintergrundes mit dem Thema Wellness beschäftigen, in der Tat sehr wichtig. Das Modewort Wellness hätte nicht seine Aussagekraft, wenn es nicht zu gewissen Teilen mit Sinn gefüllt wäre – und dieser Sinn stammt aus verschiedenen, meist spirituellen Hintergründen, die eine Änderung des allgemeinen Bewusstseins zum Ziel haben und die den Menschen helfen wollen, sich als ganzes zu erkennen und so ihre Lebensqualität, aber auch ihr Verständnis für sich selbst zu verbessern.
Die meisten Ideen, die mit dem modernen Wellnessbegriff verbunden sind, stammen auf die eine oder andere Art aus dem asiatischen Raum. Wichtige Hintergründe findet man vor allem in der chinesischen, aber auch der indischen und japanischen Kultur, in der eher philosophisch orientierte Religionsvorstellungen vorherrschen (im Vergleich zu relativ dogmatisch aufgebauten Religionen wie Christentum, Judentum oder Islam).
Natürlich kann man ob eines so umfassenden kulturellen und geschichtlichen Hintergrundes der Wellnessideen nicht einfach umreißen, was dahinter steckt, da viele verschiedene Vertreter auch andere Meinungen haben. Es gibt allerdings einige Gemeinsamkeiten, die hier ausgearbeitet werden sollen, so dass man leichter verstehen kann, was Wellness in spiritueller Hinsicht bedeutet.
Die wohl wichtigste Gemeinsamkeit der östlichen Philosophien, die heute einen so starken Einfluss auf den Wellnessbereich nehmen, ist der Gedanke von der Einheit des Menschen. Vor dem Hintergrund dieser Philosophien hat gerade der Dualismus, der im Westen eine so wichtige philosophische und religiöse Bedeutung hat, einen eher untergeordneten Rang – die Frage, ob wir überhaupt eine Seele haben, stellt man sich in diesen Philosophien meist nicht und braucht so auch keine Zeit auf eine Trennung von Körper und Seele zu verwenden.
Vielmehr sind die meisten dieser Weltanschauungen der Ansicht, dass Körper und Seele untrennbar verbunden sind (wenigstens während der Zeit unserer körperlichen Existenz) und dass zwischen diesen beiden Bereichen auch Beziehungen bestehen, die über das offensichtlich Wahrnehmbare hinausgehen.
Der christlich geprägte Gedanke, dass Körper und Seele relativ strikt zu trennen sind, und dass der Körper mehr oder weniger der „Anker“ ist, der uns mit der Welt verbindet und der während des Lebens die Seele vom Himmelreich „fernhält“, ist diesen Philosophien völlig fremd. Natürlich gehen sie davon aus, dass die Seele in gewissem Sinn unsterblich ist, während der Körper nach dem Leben vergeht; dies ändert aber nichts daran, dass sie der Beziehung von Seele und Körper einen weitaus wichtigeren Sinn zuordnen als wir dies traditionell tun.
In den buddhistischen Lehren geht man davon aus, dass eine Seele über mehrere Leben verteilt mehreren Körper innewohnt; allerdings nicht in der Form, dass es immer der gleiche Mensch ist, der den verschiedenen Körpern innewohnt.
Diese nicht leicht verständliche Ansicht offenbart sich dann, wenn man Buddhas Beschreibung von der Reinkarnation hört: er beschreibt den Körper als eine Fackel, auf der ein Feuer brennt. Das Feuer wird durch die Wiedergeburt an eine andere Fackel weitergegeben, so dass nach dem Erlöschen der ersten Fackel eine weitere brennt – doch ist es das gleiche Feuer, welches dort leuchtet?
Diese Metapher ist das deutlichste Beispiel für das Verhältnis zwischen Körper und Seele auch über mehrere Leben innerhalb der buddhistischen Lehre. Entgegen der typisch westlichen Annahme gehen die Buddhisten nicht davon aus, dass es ein „Trost“ ist, dass wir auf diese Weise unsterblich sind – sie gehen vielmehr von der Annahme „Leben ist Leiden“ aus und streben einem Zustand entgegen, indem sie nicht mehr wiedergeboren werden.