Teppichböden sind nach wie vor der Deutschen beliebtester Bodenbelag, haben aber gegenüber Laminat in den letzten Jahren an Boden verloren. Das Motto der Hersteller lautet deshalb: Weg vom grauen Einerlei, hin zu mutigen Farben.
Die Retrowelle macht auch vor den klassischen Bodenbelägen nicht halt. So verwundert es nicht, dass die in den 70er Jahren beliebten, dann lange verpönten Teppichfliesen gerade ihr Comeback feiern: Das hat nicht nur optische, sondern durchaus praktische Gründe: Mit den handlichen und technisch erheblich verbesserten Fliesen lassen sich Farben beliebig kombinieren, bunte Teppichinseln problemlos an jeder Stelle des Raumes schaffen und reizvolle Arrangements mit anderen Bodenbelägen realisieren. Hauptsache, das Ganze ist nicht im wahrsten Wortsinne eintönig.
Aber auch die Farben der Teppichböden selbst erinnern stark an vergangene Zeiten. Kräftige Grün-, Orange- oder auch Brauntöne, und die im 70er-Stil geschmackvoll kombiniert, halten gerade wieder Einzug in die Kollektionen der Teppichhersteller. Aber mit der Mode ist das so eine Sache, nämlich dann, wenn der gewählte Farbton absolut out ist und der Boden schnellstens wieder raus soll. Denn trotz aller Bemühungen der Teppichkleber-Industrie ist das Entfernen eines verklebten Teppichs nach wie vor mühevoll.
Auch sogenannte Wiederaufnahmekleber funktionieren nicht immer, ein Manko, das dem TeppichImage insgesamt schadet und an dem heftig gearbeitet wird. Ob sich die im Moment heftig beworbene Klettbandtechnik durchsetzt, bleibt abzuwarten. Trotz allenthalben angesagter Schnäppchenjagd gibt es bei Teppichböden einen eindeutigen Trend hin zu den teureren Naturmaterialien (zum Beispiel Hanf), und zwar für die Ober- wie die Unterseite. Auch wenn es der Vliesrücken der modernen Teppichböden noch nicht geschafft hat, den gesundheitlich ins Zwielicht geratene Schaumrücken endgültig zu verdrängen, so sind das Interesse und die Nachfrage nach ökologisch und gesundheitlich korrektem Wohnen ungebrochen. Das gilt auch für den Zusatz „allergikergeeignet“. Viele Hersteller sind bemüht, ihrem Produkt die Stigmata „allergieauslösend“ und „Hausstaubmilbenheimat“ zu nehmen, was zunehmend gelingt.