Oberfräsen – Fürs richtige Profil

Oberfräsen erschließen völlig neue Möglichkeiten der Holzbearbeitung. Wer den Bau eigener Möbel plant, sollte auf die faszinierenden Einsatzmöglichkeiten dieses Werkzeugs nicht verzichten.

Oberfräsen gelten als die Kreativwerkzeuge schlechthin. Doch nur die richtige Maschine lässt genügend Raum für wirklich schöpferisches Arbeiten. Handoberfräsen, so die genaue Bezeichnung, bestehen aus einem Motor und dem Fräskorb.

Antrieb

Entsprechend der Motorleistung können Oberfräsen in drei Leistungsklassen eingeteilt werden: 600 Watt, 1000 Watt, 1800 Watt. Die kleinen Maschinen mit etwa 600 Watt haben meist einen schlanken Motor, der mit einem 43 mm dicken Spannhals im Fräskorb festgespannt ist. Bei Maschinen dieser Bauweise lassen sich die Motoren auch unabhängig von Fräskorb als Geradeschleifer, mit einer biegsamen Welle oder im Bohrständer einsetzen. Die Motorleistung genügt zwar für die meisten Heimwerkertätigkeiten, aber vor allem beim Arbeiten mit großen Fräserdurchmessern empfiehlt es sich doch, ein paar Euro für eine kräftigere Maschine auszugeben.

Bei den Oberfräsen in der 1000-Watt-Klasse (zirka 800 Watt bis 1300 Watt) ist der Motorblock fest mit dem Fräskorb verbunden – ein getrennter Einsatz also nicht möglich. Dafür bieten diese Maschinen aber nicht nur mehr Leistung, sondern oft auch eine bessere Ergonomie. Die großen Oberfräsen mit 1800 und mehr Watt sind eher etwas für den Treppenbauer. Für den Heimwerker sind sie zu unhandlich und zu schwer.

Wichtig ist eine hohe Drehzahl des Motors (zirka 27 000 Umdrehungen pro Minute), aber auch eine Elektronik, die es ermöglicht, beim Arbeiten an hitzeempfindlichen Materialen die Geschwindigkeit zu reduzieren. Besser wäre noch eine Regelektronik, die die eingestellte Drehzahl auch unter Last konstant hält.

Fräskorb

Der Fräskorb besteht aus einer Zwei-Säulen-Führung, die ein möglichst leichtgängiges und präzises Absenken des Fräsers erlauben soll. Dies können Sie im Baumarktregal leicht selber testen. Lösen Sie dazu die Arretierung und senken Sie den Fräskorb mehre Male ab. Wenn Sie mit beiden Händen unterschiedlich stark drücken, können Sie die wacklie-gen Maschine leicht von den präzisen Oberfräsen unterscheiden. Bei der Gelegenheit haben Sie vielleicht auch schon die Funktion der Schnellverstellung kennengelernt. Lässt sie sich wirklich einfach und leicht bedienen, ohne die Hände von den Führungsgriffen zunehmen?

Feineinstellung

Für präzises Arbeiten muss sich die Oberfräse auf Millimeterbruchteile genau einstellen lassen. Während die einfachen Maschinen nur einen arretierbaren Anschlagstift für die Höheneinstellung haben, sind andere Maschinen mit einer Feineinstellung ^ ausgestattet, die ein exaktes Justieren erlaubt. Metabo bietet bei seiner OF E 1229 Signal sogar eine Messuhr für die Feineinstellung an. Ein drehbarer Revolveranschlag ermöglicht das gleichzeitige Einstellen mehrerer Arbeitshöhen, die dann nur noch durch Drehen des Revolverkopfes angefahren werden können. Dies ist vorteilhaft bei Aufgaben, die stufenweises Arbeiten erfordern.

Griffe und Schalter

Achten Sie auch auch auf die Form der Handgriffe und Schalter. Der Schalter sollte jederzeit erreichbar sein, ohne die Hände vom Griff nehmen zu müssen. Die Griffe sollten sich, sofern es keine runden Knaufgriffe sind, auf unterschiedliche Arbeitspositionen einstellen lassen. Wichtig ist, dass sie eine gefühlvolle Führung der Maschinen auch beim freihändigen Arbeiten, zum Beispiel beim Schriftenfräsen, erlauben. Festool und Mafell setzen bei Ihren Profi-Oberfräsen auf ein anderes Konzept. Ihre Maschinen haben zwei unterschiedliche Handgriffe. Einen Stielgriff und einen tiefergelegenen Kaufgriff. Diese Lösung bietet Vorteile beim einhändigen Arbeiten auf einer Führungsschiene oder mit dem Parallelanschlag, irritiert jedoch beim freihängigen Führen der Maschine mit beiden Händen.

Staubabsaugung

Da beim Fräsen viel Staub entsteht, sind die Oberfräsen mit einer Staubabsaugung ausgestattet. In den meisten Fällen muss sie jedoch umständlich mit den Führungsstangen für den Parallelanschlag auf der Grundplatte angebracht werden und versperrt zudem oft die Sicht auf die Fräserspitze. Manche Kappen für die Staubabsaugung sind zudem so eng, dass nur noch Fräser mit geringem Durchmesser verwendet werden können. Besser ist es, wenn die Absaugung gleich in der Grundplatte der Maschine integriert ist.

Grundplatte

Achten Sie auch auf die Qualität der Grundplatte. Sie muss zum einen stabil sein und sollte möglichst eine Laufsohle aus Hartkunststoff haben. Außerdem muss die Grundplatte Aufnahmen für Kopierhülsen bieten. Wenn die Kopierhülsen mit einem Bajonettverschluss eingesetzt werden können, ist dies wesentlich angenehmer, als wenn Sie sie jedesmal festschrauben müssen. Zumal dabei noch die Gefahr besteht, die Schrauben zu verlieren.

Parallelanschlag

Ein Parallelanschlag , der mit zwei Führungsstangen an der Grundplatte montiert wird, gehört bei allen Oberfräsen zum Lieferumfang. Er muss leicht montierbar und stabil sein. Eine Feineinstellung ist auch hier vorteilhaft. Von manchen Herstellern wird sie jedoch nur als Zubehör angeboten. Sinnvoll ist es, wenn beim Bearbeiten von Kanten der Staubsauger direkt am Parallelanschlag angeschlossen werden kann. Dann fällt nämlich deutlich weniger Staub zu Boden.

Zubehör

Viele Profigeräte-Hersteller ermöglichen auch den Einsatz der Oberfräse auf einer Führungsschiene. Sie erlaubt in der Regel genaueres und vor allem schnelleres Arbeiten als der Parallelanschlag. Leider bieten die meisten Hersteller von Heimwerkermaschinen kein passendes Führungsschienensystem an. Bei der Oberfräse ist das allemal ein guter Grund, auch mal im Fachhandel nach den „richtigen“ Maschinen zu suchen.

Aber auch bei Heimwerkermodellen sollte man auf das lieferbare Zubehör des jeweiligen Herstellers achten. Eine Oberfräse mit mehr oder weniger brauchbarem Serienzubehör nutzt letztlich wenig, wenn der Hersteller das später wirklich gebrauchte Zubehör überhaupt nicht anbietet.

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