Dielen aufarbeiten Holzboden – so werden sie schön vol.1

Beim Renovieren sind unter der Auslegeware Holzdielen zum Vorschein gekommen. Da stellt sich die Frage: Abschleifen oder wieder zudecken? Wir sagen: Wer wagt, gewinnt – und zwar ein Goldstück von einem Dielenboden.

So geht der Lack ab

Dielenböden abschleifen ist gar nicht so schwer, wie es auf den ersten Blick scheint. Es gibt allerdings ein paar Grundregeln, die Ihnen das Leben leichter und das Ergebnis perfekt machen. Was Sie sich vor allem nehmen sollten, ist Zeit. Richtwerte sind: etwa ein Tag für eine Fläche von 10 qm, zwei Tage für Flächen bis 30 qm und für alle weiteren 10 qm jeweils auch einen weiteren Tag.

Die Vorarbeiten, die Sie vor dem Schleifen leisten müssen, sind schnell erledigt: Entfernen Sie alle Stoßleisten (1) und vor allem deren Nägel von der Fußleiste. So kommen Sie mit den Maschinen näher an den Rand heran und der Abschluss wird sauberer. Wichtig zum Schonen des teuren Schleifmaterials ist das Versenken aller Nägel mit einem Versenker    (2).

Herausstehende Nagelköpfe würden die Bänder aufreißen. Ob Sie die Fugen auskratzen, ist Geschmackssache, wenn Sie es tun möchten, sollten Sie das vor dem Schleifen erledigen. Die Maschinen, die Sie brauchen, bekommen Sie im Baumarkt oder beim Parkettmaschinenverleiher. Mieten Sie sich grundsätzlich alle drei Maschinentypen aus, die Kosten dafür bewegen sich nur zwischen 6 und 15 Euro pro Tag. Nur wenn Sie das komplette Programm schleifen, wird das Ergebnis optimal. Teillösungen, etwa nur mit der Einscheibenmaschine zu schleifen, gehen in der Regel schief.

Geschliffen wird zunächst mit der Walzenschleifmaschine und zwar unbedingt diagonal zu den Dielen.

Das ist wichtig, um die meist ge-schüsselten Dielen einzuebnen und alle tiefen Gebrauchsspuren zu beseitigen. Die dabei unvermeidbar entstehenden Ansätze der Walze können Sie minimieren, wenn Sie sie schon 10 cm vor der Wand per Hebel anheben, mit der Maschine bis an die Wand ranfahren, die Walze wieder vorsichtig absetzen und in der gleichen Bahn rückwärts schleifen. Wenn Sie an gleicher Stelle die Walze ab- und wieder ansetzen, werden die Ansätze besonders tief.

Mit der Randschleifmaschine und gleicher Körnung beseitigen Sie dann die Ansatzspuren, indem Sie mehrmals darüber hinwegfahren (3). Vorsicht: Auch die kleine Maschine kann Schleifansätze hinterlassen, deshalb dürfen Sie sie nicht stark nach unten drücken, und Sie müssen sie immer in Bewegung halten. Weil Walzen- und Randschleifer unterschiedliche Schleifbilder hinterlassen, sollten Sie ganz zum Schluss mit der Einscheibenschleifmaschine, einem zwischengelegten weichen (grünen) Polierpad und einem 120er-Schleifgitter (3) einen Endschliff vornehmen, der die Schleifbilder wieder angleicht. Das ist der staubigste Schleifgang.

DIE 10 WICHTIGSTEN REGELN

•    Ganz oder gar nicht: Mal eben schnell den Lack runterholen funktioniert nicht. Sie brauchen alle drei Maschinen.
•    Schleifen Sie mindestens drei Körnungen 40, 60 und 100. In schweren Fällen 24er-Schleifbän-der verwenden, für den Zwischenschliff brauchen Sie zwei 120er-Schleifgitter und ein Polierpad.
•    Besorgen Sie sich genügend Schleifmaterial, das heißt von jeder Körnung drei Schleifbänder und -scheiben. Was übrig bleibt, nimmt der Verleiher zurück.
•    Der Lack, alle Kratzer und Unebenheiten werden mit der gröbsten Körnung beseitigt. Danach kommt nur noch Feinarbeit.
•    Setzen Sie die Schleifwalze immer vorsichtig mit dem Handhebel auf die Fläche, sonst gibt’s tiefe Ansätze.
•    Nach jedem Schleifgang folgt die Arbeit mit der Randschleifmaschine und gleicher Körnung.
•    Zwischen jedem Schleifgang Holzstaub gründlich absaugen, sonst können die Maschinen nicht richtig schleifen.
•    Vor dem Lackieren sollten Sie den Holzboden unbedingt grundieren.
•    Der Lack muss gleichmäßig ohne Überschuss und Schlieren aufgetragen werden.
•    Innerhalb der ersten 48 Stunden den Boden möglichst nicht betreten.

Vorsicht beim Einschalten
Die Einscheibenschleifmaschine wird nur durch ganz leichtes Auf- und Abwärtsbewegen der Bedienstange gesteuert. Drücken Sie keinesfalls zu stark, sonst schlägt die Maschine zur Seite! Beginnen Sie den Schliff immer in Raummitte, damit Sie beim Einschalten nichts beschädigen.

Fugen zumachen oder nicht?
Während beim Massivparkett die durch die Holzbewegungen entstandenen Fugen mit Holzkitt verfüllt werden (Bild), ist diese Arbeit bei Holzdielenböden ein eher nutzloses Unterfangen. Die Masse haftet auf Grund der Verschmutzung nicht an den Dielenkanten und bröselt früher oder später wieder aus den Fugen heraus. Auch die Profis haben für das Fugenproblem keine patente Lösung. Wem es gefällt, legt sich schmale Leisten ein, aber die Gefahr, dass die sich wieder lösen, ist groß.