MÖGLICHE ZUGÄNGE:
1 Ein Baum nahe dem Haus
2 Jedwede angebaute Überdachung
3 Begrünungen
4 Alles, was am Haus lehnt (Kletterhilfe)
5 Lose Dachziegel
6 Aufgebogene Bleiabdichtungen
7 Dachübergänge
Was macht den Steinmarder zum erfolgreichen Überlebenskünstler?
Er ist in seinem Jagdverhalten nicht spezialisiert und gilt als Allesfresser. Weil er außerdem sehr vorsichtig agiert und auch enorm anpassungsfähig ist, kommt er in Wald und Flur, auf dem Dorf und auch in der Großstadt zurecht.
Ist sein Lebensraum dem Menschen näher gerückt?
In der Nähe des Menschen lebt das Tier schon seit Jahrhunderten, fiel im dörflichlandwirtschaftlichen Bereich nur weniger auf. Heute findet der Steinmarder kaum noch Strohscheunen, weicht deshalb auf andere Quartiere aus. Voraussetzung ist, dass er ungestört bleibt und vor Klimaeinflüssen geschützt ist. Bevorzugt werden versteckte Plätze, an denen sich Menschen nicht regelmäßig aufhalten – ideal sind Zwischenböden. Auf jeden Fall haben Steinmarder es gerne erhöht, deswegen sind Dachböden erste Wahl.
Was machen die Tiere dort?
Sie nutzen sie genau so als Ruhe- und Schlafplatz wie beispielsweise den Reisighaufen in der Natur. Für den Marder ist es einfach ein Unterschlupf unter vielen in seinem Revier. Weil er dämmerungs- und nachtaktiv ist, schläft er dort tagsüber. Beute wird dort hin gebracht, Weibchen ziehen Junge groß.
Kann sich der Mensch mit dem Marder arrangieren?
Das ist häufig die einfachste Lösung. Ich sage immer: „Ein solides Haus sollte ‘n Marder aushalten.“ Denn: Die meiste Zeit bleibt das Tier doch unbemerkt. Gegen den vorübergehenden Lärm können Ohrenstöpsel helfen. Auch gegen Urin, Kot und Beutereste lassen sich leicht Vorkehrungen treffen.
Das kann auch bedeuten, dass Bäume am Haus gefällt oder zumindest mit Manschetten versehen werden müssen. Wichtig: Beim Verschließen der Zugänge darauf achten, dass der Marder wirklich nicht zu Hause ist!
Besonderer Einfallsreichtum ist bei einer anderen Methode gefragt -dem „Vergrämen“. Dabei soll es dem Tier in seinem Quartier möglichst unangenehm gemacht werden, damit es auszieht. „Der Steinmarder mag keine Störungen oder Veränderungen.
Diesen Wesenszug kann der Hausbesitzer nutzen“, meint Szameitat.
Also: Den Dachboden zu unterschiedlichen Tageszeiten betreten, umräumen und Krach machen. Dass widerliche Gerüche den Marder vertreiben, konnte wissenschaftlich nicht bestätigt werden. Andere Abwehrmittel, so genannte Repellents, die auch von Schädlingsbekämpfern eingesetzt werden, zielen beispielsweise auf das Geschmacksempfinden der Tiere (siehe Kasten unten). „Damit kann man auch schwer zugängliche Stellen erreichen und Erfolg haben“, berichtet der erfahrene Stadtjäger.
Nur in besonders schwerem Fall zieht Szameitat auch den Einsatz der Falle in Erwägung. Am liebsten ist ihm, wenn bereits einfache Maßnahmen zum Erfolg führen und den Marder in die Flucht schlagen.
1 Kot: Kommt meist nicht nur einzeln vor, denn der Marder sucht häufig ein und dieselbe Stelle regelmäßig auf, um seinen Kot abzusetzen.
2 Herausgezupftes Dämm-material: Hier war der Marder „am Bau“ tätig.
3 Fußabdruck: Der ist oft nur mit etwas Übung zu erkennen.
4 Futterreste: Eierschalen und Knochenreste sind eindeutige Hinweise. Die Knochen stammen aber aus Abfällen und nicht von einem Beutetier.
5 Landeplatz: So sieht die Stelle aus, an der der Marder landet, wenn er immer wieder am selben Platz vom Dach springt.
Mit starken Bitterstoffen vergrämen
Wie wird das Abwehrmittel angewendet?
Unser Mittel zum Vergrämen, also dem Vertreiben des Marders, basiert auf einer harmlosen, nicht-toxischen Mineralstoffverbindung. Es wird da, wo er sich aufhält, großflächig versprüht. Nach dem Trocknen bleiben mikroskopisch kleine Kristalle, die aufgewirbelt werden und dank der Statik im Pelz der Tiere hängen bleiben oder an den Pfoten haften.
Wie wirkt es bei dem Tier?
Der Effekt setzt bei der Tatsache an, dass sich Marder als Pelztiere viel putzen. In dem Mittel wirken starke Bitterstoffe, die ihm gar nicht schmecken und einen regelrechten Würgereiz auslösen. Es vertreibt übrigens auch andere Pelztiere wie Katzen, Ratten und Mäuse sehr wirkungsvoll.
Keine bedrohte Tierart
Sind Steinmarder besonders geschützt ?
Steinmarder gehören zu den durch die Bundesartenschutzverordnung geschützten Arten. Es ist, wie bei allen anderen Arten, verboten, die Tiere zu töten oder die Lebensstätten zu zerstören. Dies gilt auch für Steinmarder, obwohl sie nicht zu den bedrohten Arten gehören. Steinmarder unterliegen auch dem Jagdrecht. Dies bedeutet, dass ausgebildete Jäger die Tiere während der Jagdzeiten in ihren Revieren schießen und in speziellen Fallen fangen dürfen.
Die Jagdzeit auf Steinmarder dauert von Mitte Oktober bis Ende Februar. Im Februar haben aber schon einige Weibchen Junge, die dann verhungern. In den einzelnen Bundesländern gibt es dann noch spezifische Regelungen.
Ist das Fangen und Aussetzen an anderem Ort eine sinnvolle Maßnahme?
Die Methode ist untauglich. Wir wissen von mit Sendern ausgestatteten Tieren, dass es in der Regel nicht länger als zehn bis 14 Tage dauert, bis das verwaiste Revier von einem Jungtier übernommen wird, das nach einem eigenen Revier sucht.