Der ungeliebte Untermieter vol.1

Der ungeliebte UntermieterEr kommt bei Nacht und Nebel: Erst hört man Getrappel auf Dach-und Spitzboden, dann findet man Kot und Beutereste. Was kann man tun, wenn man regelmäßig einen Marder unterm Dach hat?

Bei Hans-Friedrich Szameitat klingelt das Telefon. Der Anrufer fleht entnervt: „Ich habe einen Marder unterm Dach und brauche eine Sofortlösung!“ Auf die Gegenfrage: „Seit wann haben Sie den denn?“, heißt es: „Seit zehn Jahren.“ „Das ist typisch“, sagt Szameitat, einer von 131 ehrenamtlichen Stadtjägern in Hamburg, „plötzlich soll es ganz schnell gehen.“ Er erläutert: „In meinem Stadtbezirk bin ich Ansprechpartner für alle Problemstellungen, die mit wild lebenden Tieren anfallen. Da geht es um Ratten, einen Fuchs oder eben den Marder.“ Auch anderswo gibt es Stadtjäger, die in so genannten „befriedeten Gebieten“ mit Sondererlaubnis tätig sind. Man kann sie – immer hartnäckig bleiben -über Stadt- und Kreisbehörden ausfindig machen.

Mit der „Sofortlösung“ ist das allerdings so eine Sache. Erst muss feststehen, dass es sich um einen Marder handelt und dann gibt es mehrere Möglichkeiten. „Es ist der Steinmarder, der in menschlichen Behausungen Unterschlupf sucht. Man nennt ihn deshalb auch Haus- oder Dachmarder“, weiß der Fachmann und fährt fort, „manche Menschen haben Angst vor dem Tier im Haus oder stören sich am gelegentlichen Lärm.“

Um den für Menschen harmlosen Pelzträger anhand verschiedener Indizien (siehe Fotos nächste Seite) eindeutig zu identifizieren, geht Szameitat am „Tatort“ auf Spurensuche. Zugleich will er herausbekommen, wie der Marder erst auf und dann unters Dach gelangt. Dafür nimmt er Haus und Garten sehr genau unter die Lupe. Mit Akribie und geschultem Auge sucht er nach den Zugangswegen und hat dafür – bei trockenem Wetter – einen Tipp: „Ausgestreutes Mehl hilft.“ Ziel der Übung ist letztlich das „Aussperren“ des Marders. Dafür müssen seine Zugänge (siehe Zeichnung unten rechts) verschlossen oder unerreichbar gemacht werden.

Der Fachmann auf Spurensuche am Tatort:

A Von dieser Böschung aus hat der Steinmarder leichtes Spiel: Mit einem Sprung landet er auf dem Dach.

B Derartige Maueröffnungen haben für den Marder die Dimension eines Scheunentors.

C, D Das Rankgitter an einer Terrassenüberdachung wird unter die Lupe genommen. Dort sind so genannte Nagelspuren von den Krallen des Marders sicheres Indiz für seinen Weg aufs Dach.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert