Dachböden und Keller bergen oft ungeahnte Schätze. Was aber tun, wenn die Fundstücke kaputt oder nicht komplett sind? Am Beispiel dieser Kommode, der eine Schublade und ein Bein fehlen, demonstrieren wir, wie aus Gerümpel wieder ein vorzeigbares Möbel wird.
Kaum entdeckt und vor dem Sperrmüll gerettet, hat man mit vielen alten Möbeln ein Problem: Das Potenzial, aber auch die Probleme sind groß. Wir wissen Rat, wenn Sie aus den Hinterlassenschaften der Vorfahren wieder ein vollwertiges Mitglied Ihrer Wohnungseinrichtung machen wollen. Es stellt sich die Frage: Aufwendig restaurieren oder – wie hier – fehlende Teile zeitgemäß ergänzen? Auf den nächsten Seiten erklären wir, wie man in die Jahre gekommene Möbel repariert und mit einfachen Mitteln aufpeppt, Scharten auswetzt und alte Polituren auffrischt. Alles, was Sie brauchen, sind Werkzeug, Zeit und Liebe zum Detail.
Selbstklebefolie: Einfach, aber effektiv
Die einfachste Art der Blendengestaltung ist das Bekleben mit einer Selbstklebefolie. Aus weit über 100 Dekoren der Hersteller können Sie dabei wählen. Vorsicht: Manche Folien neigen dazu, sich mit der Zeit etwas zusammenzuziehen. Das können Sie nicht verhindern, aber wenn Sie die Blende in einer zur Folie passenden Farbe vorlackieren, ist der Folienrand später kaum zu erkennen. Ansonsten braucht die MDF-Front keine weitere Vorbehandlung. Kleben Sie die Folie immer in die Flächenmitte und drücken und streichen Sie sie zu den Seiten hin glatt.
So bauen Sie die Schubladen:
Für die Schubladen eignet sich 22 mm dicke MDF-Platte am besten, weil sie die glatteste Oberfläche und die einfachste Verarbeitung bietet.
Verleimen Sie die Seiten an der Vorderkante des Bodens bündig und lassen Sie sie von der Hinterkante um Rückwandstärke zurückspringen.
Die Blende verleimen Sie oben und seitlich bündig, unten lassen Sie sie so weit überstehen, dass sie am Laufrahmen der Kommode anschlägt. Schleifen Sie die Kanten nach Abbinden des Leims mit einem Schwingschleifer und 120er-Körnung bündig und mit 180er-Körnung fein. Dann folgt der Lackauftrag.
Textiler Stoff: Optik mit Tiefe
Auch Stoffe wie dieses „Kuhfell“ kommen für eine Verkleidung der Schubkästen in Frage. Dazu muss der Stoff allerdings auf eine Trägerplatte aus Hartfaser geklebt werden. Damit er auf der Rückseite an den Ecken nicht doppelt liegt, schneiden Sie ihn auf Gehrung (1). Als Kleber verwenden Sie Alleskleber, den Sie flächig auftragen (2). Bekleben Sie das freibleibende Mittelstück der Trägerplatte mit Stoffresten, damit zum Fixieren an der Schubkastenfront eine ebene Fläche entsteht.
Auch dazu können Sie den Alleskleber verwenden.
Serviettentechnik: Perfektes Design
Bei der Serviettentechnik handelt es sich um das Aufkleben von bedruckten Papierservietten auf alle möglichen Objekte. Wichtig dabei ist, dass Sie nur die hauchdünne, bedruckte obere Schicht der Servietten ausschneiden, sie mit einem speziellen Kleber (Bastelmarkt) auf die grundierte Oberfläche kleben und das Ganze nach Trocknen des Klebers mit einem Klarlack überstreichen. Den Kleber dürfen Sie nur sehr sparsam einsetzen, sonst reißt das Papier oder wirft Falten. In unserem Fall haben wir eine durchgehend gepunktete Serviette aufgeklappt und in das Kleberbett auf der Schubladenfront eingelegt.
Glasfront: Mehr Durchblick
Diese Idee ist etwas für Leute, die das Innenleben ihrer Kommoden lieber präsentieren als verbergen wollen. Als halbtransparente Schubkastenblende dient eine satinierte Glasscheibe, die Sie beim Glaser auf Maß zuschneiden lassen können. Gehalten wird sie durch die an drei Seiten angeklebten Aluprofile, wovon die untere gleichzeitig als Griffleiste dient. Günstig: Weil drei Schnittkanten der Scheibe verdeckt sind, müssen Sie vom Glaser nur eine Längskante schleifen und polieren lassen. Die von uns eingesetzte Beleuchtung im Schubkasteninneren lohnt nur dann, wenn der Inhalt dieses Licht auch bis zur Scheibe durchscheinen lässt.
1 Zwei 8-Watt-Leuchten (22 x 40 x 348 mm) werden im oberen Schubkasten-Laufrahmen mit Doppelklebeband befestigt.
2 Die Stecker führen Sie durch ein Langloch ins Freie. Fixieren Sie die Kabel mit Schellen so, dass Sie die Schubkästen störungsfrei schieben können.
3 Beim Verleimen springen die Schubkastenseiten von der Bodenvorderkante 6 mm (Glasstärke) und von den Bodenseitenkanten 2 mm (Aluprofilstärke) zurück. Erst die Seiten, dann die Rückwand verleimen.
4 Nach dem Schleifen und dem Kantenbrechen grundieren Sie alle Flächen.
5 Eine zweimalige Endlackierung sorgt für eine strapazierfähige Oberfläche.
6 Die Alu-Griff- und -Winkelprofile schneiden Sie auf Läge ab und entgraten die Schnittkanten.
7 Um das Profil mit Montagekleber und Zwinge zu fixieren, legen Sie eine glatte Unterlage unter den Schubkasten.
8 Die satinierte Glasscheibe setzen Sie auf den Schubkastenboden,…
9 …um sie im nächsten Schritt seitlich mit Alu-Winkelprofilen zu fixieren. Drei Schnittkanten der Scheibe sind so verdeckt.