Armaturen an elektrischen Heißwasserspeichern

Bekannt sind die beiden 5-l-Ausführungen (mit und ohne Kochendwasserstufe) des VEB Elektrogerätewerk Suhl, Elektrowärme Sörnewitz, das 10-l-Gerät des VEB Prüfgerätewerk Medingen und der Speicher mit 80 Liter Wasserinhalt vom VEB Berliner Spezialgeräte. Für die Heißwasserbereitung „nach Maß“ empfiehlt sich der „Aquatherm“, in dessen 5 Liter fassendem Glasbehälter nur jeweils soviel Wasser erhitzt zu werden braucht, wie für einen bestimmten Zweck gerade benötigt wird. Die kleinen Geräte empfehlen sich für den Gebrauch in der Küche.

Der 80-l-Speicher wird vorrangig im Badezimmer bzw. an einer geeigneten Stelle in der Wohnung installiert, wo er etwas versteckt untergebracht werden kann (z. B. in einer Nische). Nach Antrag beim zuständigen VEB Energieversorgung (in Berlin bei der BEWAG) ist es möglich, das Wasser in den Nachtstunden zum verbilligten 4-Pfennig-Tarif aufzuheizen. In diesem Fall wird ein gesonderter Zähler benötigt. Die Auf heizzeit von 80 Litern Kaltwasser auf 80 °C beträgt 8 Stunden.

Elektrische Heißwasserspeicher arbeiten drucklos, d.h. nach dem Oberlaufprinzip (wie auch ein Kohlebadeofen). Daraus ergibt sich, daß sie im Gegensatz zu Gaswasserheizern nicht als Fernzapfer, sondern nurfüreine bestimmte Wasserentnahmestelle verwendet werden können. Entsprechend der am Regler gewählten Stufe wird die Kesselfüllung auf die gewünschte Temperatur erhitzt. Beim Öffnen des Warmwasserventils strömt kaltes Leitungswasser von unten in den Behälter, worauf das heiße bzw. kochende Wasser durch das Überlaufrohr durch den Schwenkarm abfließt.

Daraus resultiert, daß bei einer ,,Elektrothermie“ -wiedas Gerät allgemein bezeichnet wird – vor allem die Stopfbuchse des Warmwasserventils immer dicht sein muß. Sonst kann es passieren, daß bei längerer Abwesenheit (bei in Betrieb befindlichem Gerät) der Wasservorrat ausläuft und die Heizung daraufhin durchbrennt, wenn vorher nicht die Rücklötsicherung angesprochen hat.

Wie bei jeder anderen Wasserarmatur unterliegen auch beim Elektrowasserspei-cher die Ventiltellerdichtungen einem normalen Verschleiß. Wenn also die Ventile mit Gewalt geschlossen werden müssen, damit es am Auslauf nicht mehr tropft, dann ist eine Erneuerung der Dichtungsscheiben erforderlich.

Auswechseln der Ventiltellerdichtung

■ 14er und 7er Schraubenschlüssel

■ Dichtungsscheibe aus Gummi 12,5 mm • 4 mm • 3 mm, Fiberdichtung 20 mm • 16,5 mm • 1 mm

An sämtlichen Elektrowasserspeichern sind die Mischbatterien mit dem standardisierten Oberteil LAN 57 ausgestattet. Vor Beginn der Reparaturarbeit ist das dem Speicher vorgelagerte Wasserabsperrventil zu schließen; außerdem muß die Stromzufuhr unterbrochen werden.

Nachdem die beiden Kreuzgriffe (Bedienungsgriffe) der Armatur mit kurzem Ruck nach vorn abgezogen wurden, läßt sich das Oberteil mit einem 14er Schlüssel herausdrehen. Auf der Heißwasserseite ist insofern Vorsicht geboten, weil dabei das im Innenbehälter befindliche und zumeist noch erhitzte Wasser auszuströmen beginnt.

Bild zeigt die Einzelteile des standardisierten Oberteils. Zum Auswechseln der Ventiltellerscheibe wird ein 7er Schlüssel benötigt. Vor dem Wiedereinschrauben des Oberteiles ist zu überprüfen, ob der Fiberring, der das Kopfstückzum Ventilsitz abdichtet, noch in Ordnung ist oder ob er ebenfalls ausgewechselt werden muß.

Erneuerung der Stopfbuchse

■ Mer Schraubenschlüssel, Dorn oder Pinzette

■ Rundring aus Gummi, 8 mm Innendurchmesser, 2 mm Dicke

Die Stopfbuchsendichtung des standardisierten Oberteils LAN 57, das vom Armaturenwerk Leipzig hergestellt wird, besteht aus einem Rundring, dessen Sitz sich in einer Ausfräsung im Innern des Kopfstük-kes befindet und der eine absolute Abdichtung zum polierten Schaft der Spindel gewährleistet. Ein Auswechseln ist erfahrungsgemäß erst nach vielen Jahren erforderlich. Der Ausbau des Oberteils geschieht wie zuvor beschrieben. Danach wird die Spindel aus dem Kopfstück geschraubt. Zum Herausholen des alten Rundringes eignet sich am besten eine Pinzette; der neue wird gemäß Bild „eingefädelt“ und gegebenenfalls mit einem Bleistift (auf keinen Fall mit scharfen Gegenständen!) nachgedrückt.

Sonstige Hinweise

Obwohl elektrische Heißwasserspeicher wartungsfrei arbeiten, ist in einigen Gegenden unserer Republik (vor allem im Erfurter, Magdeburger und Hallenser Raum) oftmals schon nach relativ kurzer Betriebsdauer an den Geräten ein starker Kesselsteinbefall festzustellen, der sich dadurch äußert, daß anstelle der vorgesehenen 4 l/min nur noch etwa 1 bis 21 Wasser den Speicher durchlaufen.

Im Gegensatz zu Kochtöpfen und Pfeifkesseln, die die Hausfrau mit chemischen Mitteln (Essigsäure) selber vom Kesselstein befreien kann, darf der Heißwasserspeicher nur vom Fachmann gereinigt werden. Da die Vertragswerkstätten meist nicht in der Lage sind, derartige Wartungsarbeiten in der Wohnung des Kunden auszuführen, muß der Besitzer den Speicher abmontieren und ihn in die Werkstatt bringen. Die einzelnen Arbeitsgänge: Herausziehen des Steckers aus der Schukodose, Lösen der Überwurfmuttern an der Verbindung zur Mischbatterie bzw. Hochschieben der Gummiformstücke auf die Speicherstutzen (das ist bei den einzelnen Modellen unterschiedlich konstruiert), heißes Wasser auslaufen lassen und Abhängen des Geräts.

Während der Zeit, in der sich der Heißwasserspeicher in der Vertragswerkstatt befindet, kann die Mischbatterie zur Kaltwasserentnahme weiterhin benutzt werden; allerdings sind zuvor deren obere Anschlußstutzen mit Metallscheiben (14 mm Durchmesser) zu verschließen.

Um den Kesselsteinbefall im Innern des Geräts weitestgehend zu vermeiden, sollte der Besitzer eines Heißwasserspeichers folgendes beachten: Es empfiehlt sich, bei Dauerbetrieb den Temperaturregler stets nur auf die Hälfte des Schwellpfeiles zu stellen. Das entspricht einer Wassertemperatur von 50 bis 60°C, die zu keiner nennenswerten Kesselsteinbildung führt. Daraus ergibt sich ein mehrfacher Gewinn: Erstens verringern sich die Kosten für die Inbetriebnahme des Geräts, da nur bis zu etwa 50 °C auf geheizt zu werden braucht und die Abstrahlungswärme in diesem Temperaturbereich trotz bester Wärmedämmung des Speichers geringer ist als bei 85°C; zweitens wird durch den Nichtansatz von Kesselstein auf der Heizschlange eine maximale Wärmeübertragung gewährleistet, woraus drittens eine wesentlich längere Wartungsfreiheit des Gerätes resultiert; denn starker Kesselsteinbefall zerstört infolge Wärmestaus den Heizkörper vorzeitig.

Es gibt noch eine weitere Störquelle: Wenn sowohl beim Öffnen des Warmwasser- als auch des Kaltwasserventils am Schwenkarm der gleiche spärliche Wasserstrahl austritt, dann läßt das darauf schließen, daß sich an der Reduzierdüse der Mischbatterie Schmutzteilchen aus der Rohrleitung abgelagert haben, die die Wasserdurchflußmenge verringern. Um diese Schmutzteilchen zu entfernen, sind nach Unterbrechen der Strom- und Wasserzufuhr mit einem 19er Schlüssel oder mit einem verstellbaren Schraubenschlüssel die Überwurfmuttern an den Rohrverbindungen zur Mischbatterie zu lösen. Beim Benutzen einer Rohrzangeist zwischen deren Backen ein Lappen zu legen, damit die polierte Oberfläche der Muttern nicht beschädigt wird. Aus dem rechten Rohr läuft dann das heiße Wasser aus dem Speicher (Vorsicht, Verbrühungsgefahr!).

Dann wird die Mischbatterie aus dem Wandstutzen herausgedreht. Beim Säubern der Düse darf deren Bohrung von 2 mm Durchmesser nicht erweitert werden. Jetzt wird das zuvor geschlossene Absperrventil ein wenig geöffnet, um eventuell nocti vorhandene Schmutzteilchen aus der Leitung zu spülen, und erst danach schraubt man die Mischbatterie mit dem entsprechenden Dichtungsmaterial (Hanf und Firnis bzw. Ölfarbe) wieder ein.

1  5-l-HeiBwasserspeicher, Typ N511, mit Kochendwasserstufe. Anschlußwert: 2000 Watt (ohne Kochendwasserstufe 1250 Watt)
2 10-l-Heißwasserspeicher
3 Kochendwasserbereiter KB 565 „Aquatherm“ vom VEB Metallverarbeitung Leipzig. Anschlußwert: 1600 Watt
4 Heißwasserspeicher EHN 80. Anschlußwert: 1000 Watt
5 Wenn die Inbetriebnahme des 80-l-Speichers mit verbilligtem Nachtstrom erfolgt, wird ein gesonderter Zähler benötigt.
6 Überlaufprinzip eines Heißwasserspeichers: Beim öffnen des Warmwasservenfils dringt Kaltwasser in den unteren Teil des Kupferbehälters und verdrängt das darin befindliche warme Wasser, das durch das Überlaufrohr zum Schwenkarm fließt.
7 Herausdrehen des Oberteils mit einem 14er Schlüssel
8 Einzelteile des standardisierten Oberteiles LAN 57:1 Kreuzgriff, 2 Fiberdichtung 20 mm • 16,5 mm • 1mm, 3 Ventiltellerdichtung aus Gummi 12,5 mm • 4 mm-3 mm, 4 Kopfstück mit Spindel, 5 Sechskantmutter (7 mm) für Ventiltellerdichtung
9 Die Stopfbuchse, ein Rundring aus Gummi mit 8 mm Innendurchmesser und 2 mm Dicke, dient zum Abdichten des Kopfstückes gegenüber dem polierten Spindelschaft
10 Herausholen des alten Rundringes mit der Pinzette
11 Einsetzen des neuen Rundringes