Wenn schon Füllerei, dann richtig

Beim Renovieren ist die Vorarbeit entscheidend für ein gutes Ergebnis. Dazu gehört zu allererst, Löcher und Risse in den Wänden zu schließen. Das Problem: Welche Spachtelmasse ist für welchen Zweck die richtige und wie macht man es? Hier gibts klare Tipps.

Manchen Selbstrenovierer hat es schon an den Rand der Verzweiflung gebracht: Sobald die Tapeten von den Wänden entfernt waren, offenbarte sich ein Bild aus kleinen Kratern, Rissen und Dübellöchern im Putz der Wand. Ein Zustand, der weit entfernt ist von der glatten, streich- oder tapezierfähigen Wand und meist mehr Aufwand bedeutet, als man sich das vorher dachte. Obwohl heute feine Haarrisse problemlos mit den bewährten Vliestapeten kaschiert werden können, müssen größere Putzschäden und alte Dübellöcher ganz herkömmlich mit Kelle und Spachtelmasse repariert werden.

Dafür brauchen Sie nur eine kleine Werkzeugausstattung, zu der neben einem weichen Gipsbecher ein Satz Spachtel, ein kleiner Meißel und ein mittlerer Hammer gehören. Bei starken Rissen brauchen Sie noch ein Rissband und möglichst eine sogenannte Glättkelle. Ist nichts davon im Werkzeugkasten vorhanden, gibt es diese kleine, aber ausreichende Ausstattung schon für rund 20 Euro.

Je nach Ausmaß der Schäden kann man sich zwischen Fertigspachtelmassen für kleinere Reparaturen und solchen in Pulverform entscheiden, die man selbst anrührt. Ihr Vorteil liegt eindeutig im Preis, der deutlich unter dem von gebrauchsfertigen Spachtelmassen liegt (siehe Tabelle unten). Einige gebrauchsfertige Produkte enthalten allerdings Lösungsmittel, die flächiges Arbeiten nur in gut belüfteten Räumen zulassen. Alle gängigen Spachtelmassen werden auf Gipsbasis hergestellt. Da Gips aber die Eigenschaft hat, schnell zu erhärten, werden den Produkten, die nicht als Bau- oder Elektrikergips im Handel sind, Abbindeverzögerer, Fasern und andere Stoffe beigemengt, die die Verarbeitungszeit verlängern und beispielsweise Schrumpfen verhindern sollen. So erklärt sich auch der höhere Preis gegenüber einfachem Baugips und die Bezeichnung Spachtelmasse.

Problem Nummer eins sind Bohrlöcher, in denen Dübel stecken, die nicht mehr gebraucht werden. Sie müssen vorm Schließen des Bohrlochs grundsätzlich entfernt werden, damit die Spachtelmasse möglichst tief in das Bohrloch gedrückt werden kann.

Problem Nummer zwei sind Risse. Sie haben viele verschiedene Ursachen, die vorm Renovieren geklärt sein müssen. Risse, die statische Ursachen haben, sind Probleme, um die sich bei Mietwohnungen der Vermieter und ein Profi kümmern müssen. Risse, um die man sich beim Renovieren selbst kümmert, sind fast immer Spannungsrisse. Ursache können Stöße zwischen unterschiedlichen Materialien in der Wand sein, an deren Fuge sich Risse bilden. Der Grund ist unterschiedliches Dehnverhalten der Materialien, was dann zu Spannungen im Putz führt. Problem Nummer drei sind Kabelschlitze, die der Elektriker hinterlässt, wenn nachträglich Leitungen unter Putz verlegt werden. Ganz gleich, ob Stegleitung oder Mantelkabel, meist stehen an einigen Stellen Nägel oder Placken getrockneten Elektrikergipses über die Wandoberfläche hervor. Diese Erhebungen müssen erst unter Wandniveau gebracht werden, bevor man die Schlitze schließt. Nägel möglichst tiefer schlagen oder entfernen, Gips vorsichtig mit Hammer und Meißel etwas abtragen.

Während man sich in den beiden letzten Fällen nur für eine geeignete Spachtelmasse entscheiden muss, hat man bei Dübellöchern zunächst ein Problem – den alten Dübel aus der Wand zu bekommen. Hier gibt es die unterschiedlichsten Methoden. Ein altes „Hausmittel“ ist es, mit einem Korkenzieher zu versuchen, den Dübel aus der Wand zu ziehen. Das gelingt nur, wenn die Spindel des Korkenziehers scharfkantig ist und in den Dübel schneidet. Hin und wieder findet man im Baumarkt so genannte Dübelzieher, die sich den Dübel mit kleinen Wiederhaken greifen. Am besten hat sich aber bewährt, eine kräftige Spanplattenschraube, die gerade mit ihren vorderen Windungen in den Dübel passt, von Hand so weit wie möglich einzudrehen. Anschließend werden die Schraube und Dübel mit einer Zange aus der Wand gezogen. Nach den Vorarbeiten spachteln Sie Risse und Löcher zu, wie es oben gezeigt wird, und Ihre Wand ist fit für die neue Tapete.

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