Gern wählen Einbrecher den direkten Weg ins Haus: Der führt durch die Tür oder die Fenster, die oft nur wenig Widerstand leisten. – Legen Sie mit nachträglich montierten Sicherungen den Langfingern das Handwerk.
Die Chance, in Deutschland Opfer eines Einbruchs zu werden, stehen gut. Schließlich versucht etwa alle drei Minuten irgendwo jemand einzubrechen. Damit es aber beim Versuch bleibt, gilt es, Türen und Fenster effektiv gegen gewaltsames Öffnen zu schützen.
Bei Neubauten können Türen und Fenster eingebaut werden, die bereits einbruchhemmend ausgerüstet sind. Doch bei bestehenden Häusern sucht man meist vergeblich nach zusätzlichen Einbruchsicherungen, obwohl sie sich auch nachträglich leicht montieren lassen. Nutzen Sie die Beratung im Fachhandel, und wenn Sie Probleme bei der Montage haben, lassen Sie lieber einen Profi ran. Denn nur richtig montierte Sicherungen bieten optimalen Einbruchschutz.
Beim Kauf von Zusatzsicherungen für Türen und Fenster sollten Sie auf entsprechende Prüfzertifikate etwa vom TÜV, dem VdS (Verband der Sachversicherer), das DIN-Siegel, oder auf Empfehlungen der Kriminalpolizei achten. Der VdS zum Beispiel prüft solche Beschläge in einem eigenen Institut, wo hohe Standards erfüllt werden müssen, bevor das Prüfsiegel vergeben wird. Gemessen an einem möglichen Einbruchschaden halten sich die Kosten in Grenzen. Man rechnet für die Rundum-Siche-rung eines Einfamilienhauses mit maximal 2000 Euro.
TÜRBESCHLAG
Einbruchsweg Nummer eins führt, besonders in Mehrfamilienhäusern, durch die Tür: Türbeschläge (Türschilde), die von außen abgeschraubt werden können, laden Einbrecher geradzu ein. Denn der Türschild hat an Wohnungs- und Haustüren nicht nur optische Funktion, er schützt auch das Schloss und den Schließzylinder gegen gewaltsames Öffnen. Ein sogenannter Sicherheitsbeschlag, wie man ihn auf dem großen Foto sieht, ist stets von innen verschraubt und mit einer oder mehreren Stahlplatteneinlagen so etwas wie ein Panzer für Ihr Schloss. Auf-bohrversuche sind hier vergeblich. Außerdem schützt eine Zylinderabdeckung, ebenfalls mit einer Stahleinlage, den Profilzylinder gegen Abbrechen, herausziehen und aufbohren (Abus KLZS 714, ab etwa 48 Euro). An Türen mit Rosetten statt Türschilden kann man zumindest den Schließzylinder mit einer Sicherheitsrosette (unten, Abus RHZS, ab zirka 49 Euro) schützen. Beim Austausch einfacher gegen Sicherheitsbeschläge müssen Sie beachten, wie weit der Zylinder über das Türblatt hinaussteht, damit er optimal abgedeckt wird.
SCHLIESSBLECH
Üblicher weise wird heute in eine Türzarge ein einfaches Schließblech eingebaut. Eine Schwachstelle, die gern übersehen wird. Damit das Schließblech nicht einfach aus der Zarge gehebelt werden kann, sollte es aus 3 mm dickem Metall bestehen und 30 bis 50 cm lang sein. Je Länger desto besser, denn dann wird es an mehr Befestigungspunkten mit der Zarge verschraubt. Durch eine zusätzliche Verankerung im Mauerwerk wird es fast unmöglich, dieses Schließblech auszuhebeln. Deshalb ist es entweder mit einer Stahlplatte verbunden die hinter der Zarge in der Türlaibung verankert wird (Zeichnung oben) oder es wird durch Bohrungen an der Schließblechkante diagonal im Mauwerk verschraubt. Achten Sie auf geeignete Maueranker (Spezialdübel) für den jeweiligen Wandbaustoff.
SCHLOSS UND ZYLINDER
Etwa die Hälfte aller Türen lässt sich mit einem Fußtritt öffnen, weil die Türschlösser – neben den anderen Schwachstellen der Tür – dem nichts entgegenzusetzen haben. Ein gutes Schloss hat einen Riegel (der beim Abschließen hervortretende Schließzapfen), der bei verschlossener Tür mindestens 20 mm weit ins Schließblech greift.
Der Profilzylinder sollte, besonders wenn der Türbeschlag ihn nicht abdeckt, über einen Aufbohrschutz verfügen (in der Grafik oben der graue Zylinder unterhalb des Schließmechanismus). Er verhindert, dass die Befestigungsschraube des Zylinders durchbohrt und der Zylinder herausgezogen wird.
ZARGE
Für die Zarge von sogenannten Wohnungsabschlusstüren und Haustüren gilt dasselbe wie für das Schließblech: Die Zarge muss stabil genug sein, um sich nicht einfach aushebeln zu lassen. Das heißt, sie sollte aus massivem Hartholz oder Metall sein. In jedem Fall aber muss sie im Mauerwerk verankert sein. Erst derart massive Zargen haben genug Substanz, um Zusatzsicherungen wie beispielsweise Bandseitensicherungen (1 + 2), die in die Zarge eingelassen werden, wirksam werden zu lassen.
TÜRBLATT
Eine Tür, die rundherum gesichert ist, wird dennoch nicht zum Verhinderungsgrund für einen Einbrecher, wenn das Türblatt aus Hartfaserplatten mit Pappkern besteht. (3) Hier reichen ein paar Hammerschläge oder kräftige Tritte, und der Einstieg ist geschafft. Die Basis eines einbruchsicheren Eingangs ist also die Tür selbst. Eine stabile Eingangstür ist mindestens 40 mm dick und aus Massivholz oder massiven Holzwerkstoffplatten. Im Handel sind auch einbruchhemmende Türen erhältlich, die beispielsweise mit einer Stahlblechlage ausgestattet sind. Glaseinsätze sollten einbruchhemmend verglast oder mit Kunststoffscheiben versehen sein. Zusätzlicher Schutz und zugleich eine wirksame Abschreckung sind vergitterte Lichtausschnitte – aber nur, sofern die Gitter von innen verschraubt sind.
Mit Zusatztürschlössern (Abus 9030, ab etwa 88 Euro) erreichen Sie einen besseren Aufhebelschutz, und der Sperr-bügel verschafft Ihnen die Möglichkeit, erst einmal zu prüfen, mit wem Sie es an Ihrer Tür zu tun haben (4). Noch sicherer sind Riegel über die gesamte Türbreite (Panzerriegel), deren Schließblech im Mauerwerk verankert ist und an denen laut der kriminalpolizeilichen „Kölner Studie“ rund 45 Prozent aller Einbruchversuche scheitern.
BÄNDER
Es ist schon sehr mühselig, eine Tür an der Bandseite (Scharnierseite) zu öffnen. Besonders, wenn die Zarge und das Türblatt stabil sind (Zeichnung oben). Noch schwieriger wird es, wenn die Bänder ebenfalls im Mauerwerk verankert sind. Bolzen oder Krallen, die im Türfalz in Zarge und Türblatt eingelassen werden (1, Abus TAS 82, rund 8 Euro; 2, Abus TAS 102, etwa 11 Euro), verhindern wirksam, dass die Tür hier aufgedrückt werden kann. Sie funktionieren bei geschlossener Tür automatisch und müssen nicht entriegelt werden. Optimal wird die Tür auf der Bandseite gesichert, wenn auch die Bandseitensicherung im Mauerwerk befestigt wird und dadurch bis zu einer Tonne Druck stand hält. Dafür wird in der Drehpunktebene der Türbänder eine drehbare Kralle auf das Türblatt und eine Aufnahme auf die Zarge montiert (5 – beispielsweise Abus TAS 1l2, rund 39 Euro).