Fast jeder hat sie schon mal an die Wand geklebt – die Raufaser mit ihrer reiskornartigen Struktur. Schließlich ist sie so praktisch wie preiswert. Oder sollte es doch eine adäquate Alternative für sie geben?
Es ist schon erstaunlich, welche Vielfalt von Wandbelägen sich unter dem Namen Tapete versammelt, einer Bezeichnung, die vom lateinischen Wort für Teppich hergeleitet ist. Ursprünglich waren das Wandbehänge aus Stoff oder Leder, die aber mit dem Aufkommen der Druckkunst zunehmend von bedrucktem Papier abgelöst wurden. Rund fünfzig Jahre nach ihrer Erfindung im Jahr 1864 setzte dann die Raufasertapete zu einem grandiosen Siegeszug an. Ein zweiter Boom begann in den siebziger Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts als Antwort auf die damals modernen wild gemusterten, heute aber wenig augenfreundlich anmutenden Tapeten.
Inzwischen hat die Raufaser durch Struktur-, Papierpräge-und Vliestapeten scharfe Konkurrenz bekommen. Deshalb beleuchten wir hier die Frage: Worin unterscheiden sich diese Tapeten? Denn wenn sie erst einmal an der Wand klebt, erkennt man auf den ersten Blick kaum einen Unterschied.
DIE RAUFASERTAPETE
In der Regel besteht eine Raufasertapete zu mehr als 90 Prozent aus Recyclingpapier, strukturgebenden Holzfasern oder -spänen und -mehlen sowie Hilfsstoffen. Deshalb gilt sie zu recht als umweltfreundlich. Angeboten wird sie im Normalrollen-Standardmaß von 33,5 x 0,53 m, in verschiedenen Sondermaßen und im Großrollenstandardmaß mit 125 m Länge.
Auch bezüglich Oberfläche und Struktur wartet die Raufasertapete mit einer ganzen Palette von Sorten auf. Die Körnungen reichen von fein über mittel bis grob, und es gibt solche mit flachen Fasern oder quadratischen Spänen. Dabei haben die meisten Sorten eine helle Papierabdeckung. Das ist der perfekte Untergrund, um sie farblich individuell mit Dispersions-, Acryl- oder Latexfarbe zu gestalten.
Ebenso erhältlich sind farbige Raufasertapeten, bei denen sogar die Kanten mit eingefärbt sind, so dass sie bei sorgfältiger Verarbeitung nicht gestrichen werden müssen.
Die Liste der Eigenschaften und Vorzüge ist damit aber noch nicht zu Ende: Die Raufasertapete ist kostengünstig, weil sie erstens den niedrigsten Preis pro laufenden Meter unter den hier verglichenen Tapeten hat und zweitens, weil man sie mehrmals überstreichen kann.
Die Raufasertapete ist ein wunderbarer neutraler f Hintergrund für jeden Einrichtungsstil. Sie ist leicht zu verarbeiten, nicht zuletzt, weil kein Rapport zu beachten ist: Schließlich hat sie kein Muster, auf das man beim Kleben achten müsste.
Dank ihres mehrschichtigen Aufbaus sind Raufasertapeten auf allen bauüblichen, entsprechend vorbereiteten Untergründen verarbeitbar, auch für den Selbermacher. Generell gilt: Der Untergrund muss trocken, tragfähig, saugfähig, sauber und glatt sein.