Der warme Holzton, feine Zierleisten, profilierte Konsolen und die schönen Beschläge: Dieses Möbel hat richtig Ausstrahlung. Und es ist ganz einfach nachzubauen!
Bei unseren Großeltern gehörte es noch zu den Möbeln, auf die man nicht verzichten mochte: das Vertiko war einfach in Mode! Gerade weil es heute ein wenig in Vergessenheit geraten ist, lohnt es, sich die Vorzüge dieses Möbels ins Gedächtnis zu rufen. Es macht sich zum Beispiel nicht so breit wie ein richtiger Wäscheschrank. Es kann sich in wohl allen Wohnräu-men sehen lassen. Und es bildet einen reizvollen Kontrast im Umfeld der heutzutage eher nüchternen Möblierung.
Unser Vertiko hat aber noch einen ganz besonderen Vorzug: Es ist so konstruiert, daß auch weniger geübte Hobbytischler beim Nachbauen zu ihrem Erfolgserlebnis kommen! Wenn Sie sich die 19 mm dicken limbafurnierten Spanplatten entsprechend den Maßen unserer Stückliste (nächste Seite) gleich vom Holzhändler passend zuschneiden lassen, kommen Sie auch mit relativ wenigen Elektrowerkzeugen zurecht: einer
Bohrmaschine, einem Bohrschrauber und einem EinhandWinkelschleifer mit Fräsvorsatz für Flachdübel. Sollte Ihnen das Arbeiten mit Flachdübeln nicht geläufig sein oder Ihnen das passende Werkzeug dafür fehlen, können Sie statt dessen natürlich auch auf die traditionelle Verbindungstechnik mit Rundholzdübeln zurückgreifen. Dafür benötigen Sie dann jedoch eine entsprechende Bohrlehre und ein paar Dübelmarker. Damit gelingen Ihnen die Sacklöcher für die Holzdübel dann exakt und ohne große Mühe.
Das wichtigste Handwerkzeug, das Ihnen für den Bau des Vertikos verfügbar sein sollte, ist eine Präzisionsgehrungssäge. Denn sämtliche Profilleisten, die als Vorleimer an den Böden und Zierrahmen auf Türen und Schrankseiten angesetzt werden, müssen ganz exakt auf Gehrung zusammengefügt werden.
Wenn Sie die Spanplatten für das Vertiko passend zugeschnitten haben, sollten Sie zuerst einmal die später sichtbaren Schnittkanten mit Umleimerstreifen versehen und anschließend die Profilleisten anleimen und anstiften. Wenn Sie die Leisten auf den Nageldurchmesser vorbohren, laufen Sie nicht Gefahr, daß das Holz reißt. Die Nagelköpfe werden versenkt und mit Holzkitt ausgespachtelt. Überall, wo Sie die Leisten mit Zwingen festspannen können, verzichten Sie aufs Stiften.
Die Fotos rechts demonstrieren Ihnen alle Arbeiten, die beim Nachbauen des Vertikos Vorkommen: Sie können das Möbel förmlich wachsen sehen! Doch auch wenn auf dem letzten Bild schon alles komplett erscheint, handelt es sich hier nur um einen Probeaufbau. Denn solange die Platten und Leisten noch roh sind, lassen sich Fehler korrigieren. Ist das nicht nötig, zerlegen Sie das Möbel wieder soweit, wie es fürs Beizen der Oberflächen erforderlich ist. Nur so kommen Sie bis in die letzten Ecken. Wenn die Beize trocken und das Möbel verleimt ist, wird alles mit Antikwachs versiegelt.