Lack hat auf Oberflächen nicht nur eine optische Funktion, sondern auch eine schützende. So ist er wegen seiner absolut dichten Schicht aus Kunst- oder Naturharz geradezu prädestiniert zum wasserdichten Versiegeln von Holzoberflächen. Bestes Beispiel ist die Küchenarbeitsplatte aus Massivholz, die vor der im Küchenalltag häufig auftretenden Feuchtigkeit und Nässe dauerhaft geschützt werden muss.
VERSIEGELN
Gerade im Bereich der Küchenarbeitsplatte ist es ungeheuer wichtig, das Objekt mit einer dicken Lackschicht regelrecht zu umhüllen (siehe Zeichnung). Das schließt sämtliche vorhandenen und selbst produzierten Schnittkanten selbstverständlich mit ein, vor allem die des Spülenausschnitts. Jede „undichte“ Stelle bereitet dem Wasser den Weg zum nackten Holz, das in bekannter Manier mit Aufquellen oder sichtbaren Rändern auf diese Begegnung reagiert. Sorgfalt ist also angesagt, und das beginnt schon bei der Vorbereitung der Holzplatte selbst. So sollten Sie die Kanten der Ausschnitte grundsätzlich so gerade und sauber wie möglich schneiden und in die auf der Fläche obligatorischen drei Schleifgänge unbedingt mit einbeziehen. Tipp: Runden Sie die Ausschnittkanten mit der Oberfräse großzügig ab – Rundungen bieten dem Lack mehr und damit länger andauernde Haftung als scharfe Kanten. Das Brechen der Kanten reicht im Notfall auch.
Noch’n Tipp: Die erste Lackierung mit Klarlack sollte immer eine verdünnte sein. Für Kunstharzlacke verwenden Sie etwa 10 Prozent Verdünnung (vom gleichen Hersteller!), Acryllacke verdünnen Sie mit etwa 10 Prozent Wasser.
Das Verdünnen des Lacks für den ersten Anstrich hat zwei Effekte: Die Harze dringen tiefer ins Holz ein, die Lackschicht wird also insgesamt dicker. Weiter veranlasst die sehr dünne Lösung die Holzfasern dazu, sich aufzurichten.
Durch den folgenden Zwischenschliff brechen Sie die Fasern ab und bekommen eine besonders glatte Oberfläche. Im Anschluss lackieren Sie die Fläche (und die Kanten!) mindestens zweimal mit unverdünntem Lack.
IMPRÄGNIEREN
Eine Imprägnierung verhindert ebenfalls das Eindringen des Wassers in Holz, allerdings im Gegensatz zur Versiegelung ohne die Poren der Holzoberfläche zu verschließen. Vorteil: Die Holzoberfläche wirkt samtiger, die Maserung bleibt etwas lebendiger, Schadstellen können Sie partiell ausbessern. Nachteil: Imprägnierungen müssen regelmäßig aufgefrischt werden, der Holzschutz ist nicht hundertprozentig, die Pflege der Oberflächen ist aufwendiger.
Für Imprägnierungen sind Lacke auf Grund ihrer Zusammensetzung gänzlich ungeeignet, hier kommen nur Öle, Wachse sowie Kombinationen aus beiden in Frage. Theoretisch und nach Herstellerangaben reicht auch auf der Küchenarbeitsplatte mit Spüle eine sorgfältige Imprägnierung. Die Praxis allerdings zeigt, dass es dabei erheblich schneller als bei versiegelten Holzflächen zu Wasserrändern und Aufquellungen der Platte kommt. Eine Versiegelung ist also immer vorzuziehen.