Die Transpiration und auch der Wasserbedarf hängen stark von den Temperaturverhältnissen ab. Bei niedrigen Temperaturen nimmt die Pflanze weniger Wasser auf und transpiriert auch wenig. Dies ist bei der Wasserversorgung der im Winter kühl stehenden Pflanzen zu beachten, da ihr Wasserverbrauch wesentlich geringer ist als bei den hohen Temperaturen im Sommer oder in geheizten Räumen.
Im allgemeinen muß die Wasserversorgung unserer Zimmerpflanzen auf die Boden-, Temperatur-, Licht- und LuftfeuchtigkeitsVerhältnisse abgestimmt werden. Der Wasserbedarf ist bei den einzelnen Pflanzen verschieden groß und wechselt auch innerhalb der Art mit dem Entwicklungsstadium.
Bekanntlich sind die arteigentümlichen Ansprüche unserer Zimmerpflanzen in den Klimaverhältnissen ihrer Heimatgebiete begründet. Sc beanspruchen z.B. Gewächse, deren natürlicher Standort der immerfeuchte, tropische Regenwald ist, neben gleichmäßig hohen Temperaturen reichliche Boden- und hohe Luftfeuchtigkeit. Durch die hohe Boden- und Luftfeuchtigkeit haben viele Arten dieser Pflanzenformation ein im Verhältnis zur Blattmasse nur geringes Wurzelvermögen. Sie sind häufig mit Luftwurzeln ausgestattet, die der Atmung dienen, da es im feuchten Boden an Sauerstoff mangelt, oder die Wurzeln sind als Haft- und Stützorgane ausgebildet, mit deren Hilfe die Pflanzen an Bäumen emporklettern. Am natürlichen Standort geringer Luftbewegung ausgesetzt, sind diese tropischen Gewächse empfindlich gegen Zugluft, die sie zu erhöhter Wasserabgabe veranlaßt und bei mangelnder Wasserzufuhr zu Schädigungen durch Vertrocknen der meist großen Blätter führt. Deshalb ist für solche Pflanzen Hydrokultur besonders geeignet. In Wohnungen mit trockener Luft und jahreszeitlich bedingten, starken Temperaturschwankungen finden diese anspruchsvollen Pflanzen meist keine günstigen Wachstumsbedingungen. Diese können wir ihnen in der Regel nur in geschlossenen Pflanzenfenstern und Pflanzenvitrinen bieten.
Gegensätzlichen Umweltbedingungen angepaßt sind die Gewächse, die den tropischen und subtropischen Trocken- und Steppengebieten entstammen. Zu ihnen zählen viele unserer bewährtesten Zimmerpflanzen, deren Wildarten zum Teil die extremsten Verhältnisse überwinden müssen. Es sei nur an die Kakteen und anderen Sukkulenten gedacht, die imstande sind, bei meist sehr geringer Luftfeuchtigkeit und zeitweisem oder dauerndem Wassermangel zu existieren.