Mit diesem Zusatzgerät wird jede Elektro-Bohrmaschine zu einem Präzisionswerkzeug. Fehlbohrungen gehören der Vergangenheit an.
Um Löcher genau rechtwinklig zur Materialoberfläche in ein Werkstück zu bohren, verwendet man normalerweise einen Bohrständer. Das setzt jedoch voraus, daß das Werkstück klein genug ist, um unter dem Ständer Platz zu finden, und daß der Abstand Lochmitte/Werkstückrand nicht größer ist als der Abstand von der Ständersäule bis zum Bohrer. Andernfalls müßte freihändig gebohrt werden. Oder man setzt das Bohrmobil ein. Das ist ein nützliches Zusatzgerät zu jeder elektrischen Bohrmaschine mit genormtem Eurohals (0 43 mm) und eine Ergänzung zum stationären Bohrständer. Das Bohrmobil besteht aus der Grundplatte, zwei Führungsstangen mit Rückholfedern und dem Aufnahmebügel für den Bohrmaschinenhals. Zum Bohren in kurzes Rundmaterial kommt in die Grundplatte ein Einsatz aus Kunststoff mit Einkerbungen. Ein Handgriff und eine Tiefenanschlag vervollständigen das einfache Gerät.
Vielfältiger Einsatz
Das Bohrmobil wird immer vor Ort eingesetzt. Es kommt also nicht das Werkstück zum Werkzeug, sondern das Werkzeug wird an den Einsatzort gebracht. So kann mit seiner Hilfe z. B. in bereits zusammengebaute Möbel, aber auch in Wand oder Decke gebohrt werden. Auch bei flächigen, transportablen Werkstücken fallen Bohrarbeiten an, die außerhalb der begrenzten Reichweite des stationären Bohrständers liegen. Durch die große Grundplatte, die flächig auf die Materialoberfläche gesetzt wird, geht der Bohrer immer rechtwinklig in das Material.
Zum mittigen Bohren in Kanten werden die Führungsstangen nach unten durch die Grundplatte geschoben. Die überstehenden Enden werden dann diagonal gegen die beiden Außenseiten des Werkstücks gedrückt, und der Bohrer trifft die Mitte der Materialkante. Mit beidseitig angesetzten Hilfsklötzen kann so auch in dünnes Material gebohrt werden. Auf diese Art können zum Beispiel Dübellöcher in Kanten gebohrt werden. Das ist wichtig bei großdimensionierten Dübeln, für deren Durchmesser es keine Bohr-hilfen gibt. Je weiter man die Führungsstäbe durchsteckt, desto geringer wird der Hub der Bohrmaschine. Die Federn, die die Grundplatte immer wieder in die Ausgangsposition zurückdrücken, und der Tiefensteller können leicht entfernt werden, um damit den Hub zu vergrößern.
Bei durchgesteckten Stangen kann mit Hilfe des Bohrmobils auch schräg in Flächen gebohrt werden. Den Winkel kann man durch mehr oder weniger weit überstehende Stangen bestimmen. Als Werkzeug eignen sich für das Schrägbohren Forstnerbohrer, die umlaufende Vorschneider besitzen. Diese Art zu Bohren ist wegen des leichten Verlaufens des Bohrers nicht ganz ungefährlich und sollte nur mit geringer Drehzahl durchgeführt werden.
Mit angesetztem Bohrmobil können auch Topfbänder in Schranktüren eingelassen werden. Weil dabei paßgenau dicht an der Materialkante gearbeitet wird, sollte die Grundplatte des Bohrmobils mit Zwingen am Werkstück fixiert werden.
Vorsichtsmaßnahmen
Beim Einsatz des Bohrmobils auf empfindlichen Flächen muß man gegen das Entstehen von Kratzern Vorsorge treffen. Die Unterseite der Grundplatte kann man dazu mit selbstklebendem Filz oder mit weichem Kreppband bekleben.
Runde Werkstücke wie Rohre oder Rundholz weichen beim Auftreffen des Bohrers seitlich aus. Mit dem Bohrmobil ist das Setzen solcher Bohrungen kein Problem. Eine Kunststoffplatte mit Prisma in die Grundplatte gesetzt, hält das Material exakt mittig unter dem Bohrer fest.
Empfindliche Flächen schützen
Lackierte oder kratzempfindliche Rächen sollten vordem Aufsetzen des Bohrmobils geschützt werden, da sich sonst Metallspuren ablegen. Zum Einbau eines Türspions wie hier im Foto ist die Plattenunterseite mit Filz beklebt.