Der Hammer ist das älteste Werkzeug, das wir kennen. Aus dem Faustkeil unserer frühen Vorfahren wurde im Laufe der Jahrtausende ein Werkzeug mit vielen Formen für viele Anwendungen.
Einen Hammer findet man mit Sicherheit in jedem Haushalt, ob im Hobbyraum an der Werkzeugwand oder zwischen Klebeband und Dosenöffner in der Küchenschublade. Hämmer gibt es für verschiedenste Arbeiten, vom feinen, leichten Glaserhammer bis hin zum 10 kg schweren Vorschlaghammer.
UNIVERSALHÄMMER
Die verbreitetste Hammerform ist der Schlosserhammer, entweder | mit Holzstiel und Stahlhülse (1) oder mit Kunststoffstiel (2). Er hat vorn am Hammerkopf eine stumpf quadratische Bahn (Schlagfläche) und hinten die waagerecht keilförmige Finne. Der Schreinerhammer (3) hat eine etwas andere Kopfform, ist aber ebenso vielseitig einsetzbar. Schlosserhämmer wiegen zwischen 0,5 kg und 2 kg. Schreinerhämmer werden nach Bahngröße eingeteilt (16 bis 36 mm).
HOLZSCHLEGEL
Bei der Holzbearbeitung mit Stechbeiteln und Stemmeisen sollte man Holzschlegel verwenden, um die hölzernen Hefte der Stechwerkzeuge zu schonen. Das können Holzhämmer (4) sein oder Klüpfel (5 + 7). Nicht nur bei Holzbildhauern beliebt: Klüpfel mit Bronzekopf (6).
SCHWERE HÄMMER
Wird eine höhere Schlagkraft gewünscht, zum Beispiel beim Pflastern, greift man zum kurzen Fäustel (8), der bis 8 kg wiegen kann. Um die Oberfläche der Pflastersteine nicht zu beschädigen, legt man einen Holzklotz unter oder setzt eine Schlagfläche aus Gummi oder Kunststoff auf (11). Sollen Zaun- oder Baumpfähle in den Boden getrieben werden, wird ein Vorschlaghammer (9 + 10) eingesetzt, den es bis zu 10 kg Gewicht gibt. Auch Keile beim Baumfällen kann man mit ihnen eintreiben oder Steine zertrümmern. Durch den langen Stiel lassen sich mit dem Vorschlaghammer auch klei nere Mauern effektiv abbrechen.
SCHONHAMMER
Um keine Bearbeitungsspuren auf Materialoberflächen zu hinterlassen, gibt es Schonhämmer mit Köpfen aus Gummi oder Kunststoff. Dieses Modell (12) hat eine Stahlkugelfüllung, die ein Zurückschnellen des Hammers verhindert. Weit verbreitet sind der Hammer mit Vollgummikopf (13) und der mit preiswerten Wechselköpfen aus unterschiedlich hartem Plastik (14).
BAUHÄMMER
Bei Bauhandwerkern findet man eine Reihe von Spezialhämmern. Der Zimmermann braucht den Latthamer (15), mit dessen Spitze er Bretter und Balken heranzieht. Eine Nut mit Haltemagnet setzt einen Nagel fest und ermöglicht das Ansetzen eines Nagels mit einer Hand (S. 44 Foto links). Die zweite Hand ist frei, um zum Beispiel das Brett zu halten oder sich selbst zu sichern. Mit dem Klauenhammer (16) lassen sich falsch gesetzte oder krummgeschlagene Nägel wieder herausziehen. Das Gipserbeil ist Hammer und Beil in einem (17). Der Maurerhammer (18) dient dem Setzen der Ziegel ins Mörtelbett und zum Teilen der Steine. Der Schweißer- hammer (19) wird benutzt, um die Schlacke, die auf der Schweißnaht beim Schweißen entsteht, zu entfernen. Man schlägt die Schlacke unmittelbar nach dem Erstarren ab.
Bahn und Finne haben je eine unterschiedliche angeschliffene Form. Die lange Spitze des Dachdeckerhammers (20) ist speziell zum Spalten und Anpassen von Dachpfannen ausgelegt.
KLEINHÄMMER
Für viele Feinarbeiten gibt es Spezialhämmer, die sich nicht nur im geringeren Gewicht, sondern auch in der Form vom Standardhammer unterscheiden. Der Kleinhammer für Dekorateure (21) ist ideal für kleine Nägel und Tapetenstifte. Ein Spezialhammer, der Nägel mit seinem magnetischen Kopf festhält (22). Der Goldschmiedhammer (23) hat eine polierte Bahn, die das feine Material schont, und der Glaserhammer (24) eine trapezförmige Bahn, mit der er auf dem Glas geführt wird, wenn die Scheibe mit Stiften im Rahmen befestigt wird.
SPEZIALHÄMMER
Den Furnierhammer (25) erkennt man an seiner breiten Finne (zum Anreiben), der Ingenieurhammer (26) ist ursprünglich ein Schlosserhammer (englische Form). Für Arbeiten an feuergefährdeten Stellen wie Tankstellen oder Tankschiffen, greift man zum funkenfreien Kupferhammer (27). Zur Blechverformung, zum Beispiel bei Karosserieschäden am Auto, setzt man Treibhämmer (28 + 29) ein. Diese Hämmer gibt es mit unterschiedlich gewölbten Hammerbahnen, die damit der Werkstückrundung angepasst sind. Mit dem Dengelhammer (30) wird die Schneide von Sensen ausgetrieben.
Hammerhart
Bahn und Finne werden stark belastet. Einen besonderer Herstellungsprozess gibt ihnen die nötige Härte.
Qualitätshammerköpfe werden maschinell aus glühendem, hochwertigem Werkzeugstahl im Doppelgesenk (obere und untere Schmiedeform) als Rohling hergestellt. Bei diesem Vorgang wird auch schon das Loch (Auge) für den Stiel ausgestanzt. Durch Schleifen auf entsprechenden Automaten werden Gussnähte entfernt und die Oberfläche geglättet. Danach folgt das Härten, eine Arbeit, die viel Erfahrung erfordert. Es muss genau der Punkt – ausreichend hart, aber ohne spröde zu sein – getroffen werden. Anschließend werden die Hammerköpfe gesandstrahlt und bekommen ihr endgültiges Aussehen.
Hammerstiele gibt es in verschiedenen Ausführungen, zum Beispiel: lackiertes Eschenholz, lackiertes Hickoryholz mit vernickelter Schlagschutzhülse, kunststoffummantelter Stahlstiel, Stahlstiel mit Kunststoffgriff. Die Preise für diese Hämmer liegen zwischen 15,20 und 37,20 Euro.