Linoleum ist ein Bodenbelag, der schon seit mehr als 100 Jahren hergestellt wird. Das Material, ein Gemisch aus den natürlichen Rohstoffen Leinöl (lat. lini oleum), aus Harzen, Kork-, Holz- und Kalksteinmehl, Farbpigmenten sowie einem Jutegewebe als Träger wird industriell in Bahnen von zwei Metern Breite produziert. Wurde in den ersten Jahren überwiegend der naturbraune Farbton bevorzugt und später Beläge, deren Oberfläche mit Ornamenten verziert waren, halten heute marmorierte Oberflächen mit ca. 70 Prozent die Spitze in der Gunst der Verbraucher. Geflammte, gesprenkelte und andere Strukturen teilen sich die restlichen 30 Prozent. Obwohl Linoleum in den sechziger Jahren zum Teil von Stragula, Balatum oder PVC-Belägen verdrängt wurde, erfreut sich dieser Bodenbelag aus nachwachsenden Rohstoffen seit den achtziger Jahren einer steigenden Beliebtheit. Die Gründe: zum einen die Rückbesinnung vieler Anwender und Architekten auf etwas Natürliches, Bewährtes. Zum anderen sicherlich die vielen guten Eigenschaften, die dieses Material mitbringt und die heute sogar in Normen festgeschrieben und damit nachprüfbar sind: z.B. die Brandsicherheit, die nach Baustoffklasse Bl als „schwer entflammbar“ eingestuft wird. Auch gegen Chemikalien wie Aceton, gegen Säuren, Öle und Fette hat sich Linoleum als weitgehend beständig erwiesen. Und wenn auch die bakteriostatischen Eigenschaften im Privathaushalt kaum eine Rolle spielen: ein Linoleumboden läßt sich ohne große Mühe desinfizieren.
Linoleum ist folglich ein idealer Bodenbelag für Wohnberei-che wie Küche oder Flur, wo öfter einmal feucht aufgewischt werden muß. Zuviel Nässe hingegen verträgt Linoleum nicht. Die Bestandteile des Materials würden aufquellen, der Belag seine Form verlieren. Naßräume sind deshalb Tabuzonen für Linoleum. Linoleumböden müssen fest verklebt werden (siehe auch die Seiten 69 und 70 in diesem Heft), wobei das Material als schwierig gilt und eine besonders gute Vorbereitung des Untergrundes verlangt. Dieser sollte trocken, fest, staub- und fettfrei sein, Unebenheiten müssen durch Spachteln und Schleifen beseitigt werden, weil sie sich sonst leicht abzeichnen könnten. Seibermacher wagen sich besser nur an kleinere Flächen. Müssen mehrere Bahnen auf Stoß aneinander gefügt werden, ist der Verlegefachmann gefragt, der die Fugen mit Spezialwerkzeugen bearbeitet und sogar gegen Eindringen von Nässe verschweißt.
Trotz dieser Besonderheiten ist Linoleum ein sehr robuster, langlebiger Bodenbelag, der sich gerade für ungewöhnliche architektonische Lösungen anbietet. Wird das Material auf einem Unterboden aus Korkment verlegt, ist auch der Trittschall bestens gedämmt.