Linoleum gibt es seit rund 130 Jahren. Heute wird das Material aber kaum noch genutzt. Mit dem zunehmenden Gesundheitsbewußtsein kommt der Bodenbelag aus Naturprodukten aber wieder in Mode.
Linoleum ist ein Fußbodenbelag, der für die heutige Zeit wie geschaffen ist, für eine Zeit, in der Naturmaterialien – nach dem Siegeszug der Kunststoffe – in alle Bereiche des täglichen Lebens zurückgeholt werden. Linoleum besteht überwiegend aus Teilen, die nachwachsen: aus (oxidiertem)
Leinöl, lateinisch: „lini oleum“, und Naturharzen, aus Kork- und Holzmehl, Kreide und Farbpigmenten. Die Ausgangsstoffe werden erhitzt, verknetet und auf zwei Meter breites Jutegewebe aufgewalzt. Bereits geglättet, werden die bis zu vier Millimeter starken Bahnen zum Trocknen gehängt. Der so gereifte Linoleumboden hat viele gute Eigenschaften: Er ist langlebig, kann sogar geschliffen und renoviert werden, ist elastisch, strapazierfähig, beständig gegen Keime, Zigarettenglut, Öle und Fette, antistatisch und stuhlrollengeeignet.
Linoleum gibt es in vielen modernen Farben, pastellig ebenso wie marmoriert, meist hell und freundlich. Die dunklen Farben Braun und Grün werden kaum noch angeboten. Auch die Pflege ist einfacher: Das einstmals so wichtige Bohnern ist inzwischen nicht mehr nötig, ein Wischpflegemittel im Putzwasser genügt.
Für den Wohnbereich reicht eine Materialstärke von 2,5 mm in der Regel aus. Linoleum selbst zu verlegen stellt kein Problem dar. Ausnahme: In Naßräumen selbst zu verlegen ist nicht möglich. Die notwendige Verschweißung der Bahnen muß der Fachmann vornehmen.
So wird richtig verlegt
Der Untergrund, mit dem Linoleum fest verklebt wird, muß äußerst eben, fest, staub- und fettfrei sowie dauerhaft trocken sein. Estrich wird, falls notwendig, grundiert, gespachtelt und geschliffen, Bodenverlegeplat-ten, z. B. auf alten Holzdielen, werden gegebenenfalls grundiert, die Kanten geschliffen und die Fugen mit Holzpaste verspachtelt. Saugende Untergründe erhalten eine Grundierung aus einem Teil des Klebers auf neun Teile Wasser. Mit Flachpinsel auftragen.
Linoleum wird senkrecht, also als Rolle stehend, gelagert und muß 24 Stunden im Verlegeraum lichtgeschützt akklimatisiert werden.
Die Bahnen zuerst auf Länge (Raumlänge plus 10 cm) schneiden. Die Schnittechnik: Material mit der Trapezklinge anritzen und gegenläufig mit der Hakenklinge trennen. Die Klinge wird beim Gegenschnitt leicht schräg geführt, so daß das Material getrennt und zugleich bei der Trägerschicht etwa 0,5 mm Stauch-platz gewonnen wird (Unterschnitt). Die erste Bahn wird im Anlegebe-reich rechtwinklig zugeschnitten, die beiden Bahnenkanten mit dem Kantenschneider besäumt.
Dann die erste Bahn fest anlegen, die zweite um etwa 1,5 cm versetzt und parallel darunterschieben. Die besäumte Kante wird nun als Führung für das Trapezmesser benutzt. Wichtig: Auch die andere Kante mit dem Kantenschneider glätten.
Bei Versprüngen der Wand werden entsprechende Schnitte in die Linoleumbahn gemacht. Spezielle Formen z. B. Rundungen werden mit einer Pappschablone übertragen.
Ein Tip: Um den Verlauf einer krummen Wand oder Nische auf die Bahn zu übertragen, können Schmiege oder Streichmaß verwendet werden. Als Klebemittel nutzt man entweder einen Universalnaturharz oder einen speziellen Kork- und Linoleumkleber. Die Bahnen werden in zwei Schritten verlegt. Die erste Bahn fest in der Startecke anlegen und bis zur Hälfte Zurückschlagen. Den Kleber mit einem Zahnspachtel (B2/3) auftragen und ablüften lassen. Bahn einlegen und von der Mitte her mit Reibebrett und Nahtroller mehrfach fest andrücken, um Lufteinschlüsse zu vermeiden. Nach der Abbindezeit die freie Seite auf die richtige Länge bringen. Die zweite Bahnhälfte Zurückschlagen, Kleberbett herstellen, Bahn einlegen.
Ein Tip: Breitere Fugen werden mit einer Paste verspachtelt. Dazu mit Feile Linoleumstaub herstellen und mit Universallack teigig verrühren. Der Linoleumboden wird abschließend mit Flüssigwachs versiegelt.