Parkett verlegen LEIMLOS GLÜCKLICH?

Immer mehr Hersteller bieten Fertigparkett mit „Click“-, „Loc“- und „Clip“-System an und preisen das Verlegen ohne Leim als Kinderspiel an. Stimmt das wirklich? Wir nehmen die gängigen Systeme unter die Lupe.

Seit zwei Jahren verdrängen nun auch im Parkettmarkt die leimlosen Verlegesysteme die klassischen. Der Verzicht auf den Klebstoff bietet viele Vorteile, etwa bei der Ausrichtung der ersten Dielenreihen oder durch die sofortige Begehbarkeit der frisch verlegten Fläche. Viele Selbermacher, die sich bislang nicht ans Verlegen des mitunter recht teuren Parketts heranwagten, verlieren bei den Klick-Systemen ihre Scheu. Aber auch die haben durchaus ihre Tücken. Ist das Verlegen ganzer Dielen in der Fläche bei allen Produkten wirklich ein Kinderspiel, so sind an den Problemstellen wie unter Heizkörpern und Türzargen doch einige Tricks und Besonderheiten der verschiedenen Systeme zu beachten. Auch die viel beworbene Wiederaufnahmefähigkeit des Bodens funktioniert nicht bei allen Herstellern

Die bequeme Lösung

Kein Zweifel – die EinschwenkSysteme („Woodloc“, Kährs, und „Profi Loc“, Trumpf) bieten die am bequemsten zu verlegenden Dielen. Das liegt daran, dass Sie Nut und Feder auch auf der ganzen Dielenlänge (2,20 bis 2,40 m) ganz ohne Hilfsmittel und großen Kraftaufwand zusammenstecken können. Der Knackpunkt sind die Kopfkanten: Um sie miteinander zu verbinden, müssen Sie entweder die Dielen vor dem Einschwenken an der Stirnseite in die vorherige einschieben, was mitunter zum nervenaufreibenden Gefummel wird. Oder Sie schlagen die Dielen mit Hammer und Schlagklotz zusammen, was bei einer Dielenlänge von über 2 m einerseits und empfindlichen Nuten und Federn andererseits sehr genau dosierte Schläge erfordert. Die Firma Parador ist mit dem „Bellano Click“ einen Schritt weiter: Hier wird die Kopfkante beim Einschwenken gleich mitverriegelt, die leichten Schläge erfolgen nicht vom anderen Dielenende, sondern auf die Deckfläche. Unter Heizkörpern bereitet die Einschwenk-Variante keine Probleme, da der Platz zum schrägen Ansetzen unter allen Heizkörpern ausreicht. Problematischer ist es da schon unter der Türzarge: Hier haben Sie nur eine Chance, wenn Sie mit der Diele, die untergeschoben werden muss, die Reihe beginnen und sie dann vorsichtig unter die Zarge schlagen. Sie arbeiten dann nach links weiter.

Die stabile Lösung
Die horizontale Klick-Technik hat gegenüber dem Einschwenken zwei Nachteile: Ohne Hammer und Schlagklotz geht gar nichts, und die im Schadensfall wünschenswerte Wiederaufnahmefähigkeit der Dielen erfordert erheblich mehr Feingefühl und Zeit. Der Vorteil: Zwar geht die Verlegung des Bodens nicht ganz so elegant von der Hand, dafür allerdings umkurven Sie die üblichen Problemstellen anstandslos. Selbst unter die abgeschnittene Türzarge lässt sich die Diele mit Hammer und Schlagklotz eintreiben, die kurzen und kräftigen Federn können dabei durchaus auch mal härtere Schläge ab.
Die Firma Hamberger bieten ihre Dielen „Haro Clic Connect“ mit gefasten Längsseiten an, was zwar optisch sehr schön ist, beim Verlegen aber ein genaues Hinschauen verlangt. Es kann nämlich passieren, dass Sie eine nicht perfekt geschlossene Fuge für die Fase halten und das Verlegeergebnis nicht optimal wird. Eine große Dielendimension ist übrigens nicht gleichbedeutend mit hohem Verlegetempo: Auf einer Länge von 2,52 m („ultraloc“, Tarkett Sommer) können Handhabung, Zuschneiden und Ineinanderschlagen der Dielen mitunter zur Geduldssache werden – gerade in kleinen Räumen. Hier sind kleinere Dielen mit 1,82 m Länge („Profi-Klick“, Osmo) im Vorteil. Die Dielenbreiten der verschiedenen Systeme variieren dagegen nur minimal.

Die schnelle Lösung
Ebenfalls (fast) leimlos, aber mit normaler Nut und Feder funktionieren diese Systeme. Den Zusammenhalt übernehmen hier Klammern („Modul 15“, Osmo) oder neuerdings auch sogenannte Clip-Gurte (Nolte). Diese Systeme werden allerdings überwiegend für Massivholzdielen angeboten, die in der Regel zwischen 15 mm und 21 mm dick sind.

Der Verlegeaufwand ist höchst unterschiedlich. Während das Einschlagen der Klammern auf den Dielenunterseiten zeitintensiv ist, geht es mit den einmal fixierten Gurten schneller. Werkzeug ist bei Letzterem keines notwendig, allerdings müssen die Kopfkanten verleimt werden – wie bei den Klammerdielen. Das kann bei Wiederaufnehmen des Bodens zum Problem werden. Der Umgang mit teilweise bis zu 3 m langen Dielen ist Übungssache. Nolte bietet auf Anfrage auch raumlange Dielen.

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