Strom und Wärme aus der Sonne

Fünf Millionen Hausbesitzer wollen in den nächsten drei Jahren die eigenen vier Wände modernisieren. Neun von zehn verfolgen dabei ein Ziel: Senkung der Energiekosten. Warum nicht eine Energie nutzen, die gar nichts kostet?

Vor allem der jungen Generation der Hausbesitzer ist die Reduzierung des Energiebedarfs besonders wichtig, ergab eine repräsentative Umfrage von Emnid im Auftrag des Finanzpartners BHW. Und siebzig Prozent der Befragten legen überdies großen Wert auf Ökologie. Gute Chancen für die Solarenergie.

Bei der Sanierung beliebt, im Neubau fast schon Standard: die Erwärmung des Brauchwassers mit Solarkollektoren. Das Prinzip ist denkbar einfach. Pro Person im Haushalt werden etwa 1,5 qm Kollektorfläche, meist Flachkollektoren, auf der Südseite des Daches montiert. Das Herz dieses Kollektors ist der Absorber, der die Sonnenstrahlung aufnimmt und in Wärme umwandelt. Er
wird von einer Wärmeträgerflüssigkeit durchströmt – in der Regel ein Gemisch aus Wasser und Frostschutzmittel -, die sich erhitzt, zum Solarspeicher gepumpt wird und dort über einen Wärmetauscher ihre Energie an das kalte Brauchwasser abgibt, mit dem man anschließend behaglich duschen kann. Wird gerade kein warmes Wasser im Haushalt gebraucht, kann sie der Solarspeicher mehrere Tage Vorhalten. Wird mehr warmes Wasser gebraucht, als die Solarkollektoren erhitzen können, heizt der konventionelle Heizkessel das Brauchwasser zusätzlich auf. Das ist in der Regel im Winterhalbjahr der Fall. Im Jahresdurchschnitt kann eine präzise ausgelegte Solarkollektoranlage etwa 60 Prozent des Brauch-
wassers erwärmen. Sie eignet sich auch gut zum Nachrüsten einer konventionellen Heizungsanlage, da bei modernen Brauchwasserspeichern häufig schon Anschlüsse vorhanden sind. Kosten für einen Vier-Personen-Haushalt: ab etwa 4000 Euro inklusive Installation. Selbstbausysteme sind ab etwa 2500 Euro zu haben.

Bei besonders gut wärmegedämmten Häusern, die ein entsprechend niedriger Heizener-giebedarf auszeichnet, reicht die Kraft der Sonne noch weiter: Sie kann im Frühjahr und Herbst zusätzlich die Wärme für den Heizkreislauf liefern und im Winter den konventionellen Heizkessel bei seiner Arbeit entlasten. Hier kommen Vakuumkollektoren zum Einsatz, die einen um bis zu 20 Prozent besseren Wirkungsgrad erzielen, allerdings auch deutlich teurer sind.

Systeme, die zusätzlich einen Teil der Raumheizung übernehmen sollen, lassen sich freilich nicht nachrüsten, sie können nur im Neubau oder bei einer kompletten Heizungssanierung eines älteren Hauses installiert werden. Ob sich das allerdings lohnt, sollte ein Anlagenbauer oder Energieberater berechnen.

All diese Systeme sind technisch ausgereift und haben eine Lebensdauer von 20 Jahren und mehr. Und sie rechnen sich dank staatlicher Förderung von Bund, Ländern und Gemeinden. Schließlich gibt es auch noch die Photovoltaik, die das Sonnenlicht direkt in Strom umwandelt. Die Menge des erzeugten Stroms hängt von der Zahl der Solarzellen und der Ausrichtung der Zellen zur Sonne ab. Es werden immer mehr Geräte angeboten, die ihren Strom einzig und allein aus der Sonne beziehen: Außenleuchten, Anlagen zur Versorgung von Wohnmobilen, von Garten- oder auch Wochenendhäusern.

Damit der Sonnenstrom in größerem Maßstab genutzt werden kann, braucht man weitere Technik – vor allem leistungsfähige Akkus – und landet bei stattlichen Investitionskosten. Die rechnen sich nur, wenn der Strom ins öffentliche Netz eingespeist wird. Wird die Anlage 2004 in Betrieb genommen, gibt es pro kW/h 20 Jahre lang 43,4 Cent.