MDF-Platten: Oberflächen bearbeiten

MDF-Platten: Oberflächen bearbeiten – Ein ideales Material für das perfekte Finish.
Dieses Material bietet Flächen und Kanten, wie es sich der Seibermacher für eine optimale Lackierung wünscht. Nahezu alle Mittel kommen auf MDF zum Einsatz.

Die Krönung einer gelungenen Heimwerkerarbeit ist die perfekt lackierte Materialoberfläche. Der Fachmann sagt dazu Finish. Bei den Oberflächen der meisten Möbelbauplatten muß allerdings viel gespachtelt und geschliffen werden, um den richtigen Untergrund für eine makellose Lackierung zu schaffen. Die Struktur der Spanplatte, die Maserung von Holzfurnier und Unebenheiten in fertig grundierten Platten machen Vorarbeiten nötig.

Angefaste und weich abgerundete Kanten, Zier-fräsungen auf den Flächen und Aufdoppelungen für Sockel und Giebeldach: Das sind die typischen Merkmale eines Möbels aus MDF. Die perfekte Ober-flächenbehandlung gelingt bei diesem Material auf Anhieb.
Ohne Schleifen geht es auch bei MDF nicht. Für profilierte Kanten oder Fräsungen auf der Fläche sind Schleifvlies oder ein Schleifschwamm ideal.
Grundieren ist wichtig. Das poröse Material saugt stark, deswegen Grundierung satt auftragen. Zum Trocknen kleine Teile auf eine Nagelbrett legen.
Besonders die Kanten saugen stark jede Flüssigkeit auf. Schnell trocknende Grundierung ermöglicht mehrere Anstriche in kurzen Zeitabständen.

Holzwachse, in farblos oder leicht braun eingefärbt, geben der Oberfläche ein lederfarbenes Aussehen, das seidenglänzend poliert werden kann.
Mit normalen Beizen, holzfarben oder bunt, kann MDF-Platte eingefärbt werden. Dann grundieren und mit Nitrolack oder Versiegelung behandeln.

Anders ist das bei der Oberfläche der MDF-Platte (Mitteldichte Faserplatte). Die superfeinen Holzfasern, die bei dieser Platte mit Leimharzen unter hohem Druck zu einer dichten Masse verpreßt werden, bilden eine samtweiche, absolut ebene Fläche ohne Struktur und Streifen.

Das gleiche trifft auf die Kanten zu. Nach dem Sägen fein geschliffen oder mit Fräsern bearbeitet, können sie ohne zu spachteln lackiert werden. Auch Fräsungen auf der Fläche, wie angedeutete Kassetten bei Türen, gravierte Ornamente oder andere Zierfräsungen, kann man nach dem feinen Schleifen direkt mit Oberflächenmaterial behandeln.

Vorbereitungen zum Lackieren

Die großen Oberflächen der MDF-Platte sind eigentlich schon von Haus aus streich- bzw. lackierfähig. Einen feinen Schliff können sie aber doch noch vertragen. Denn Hautfette vom Anfassen, Verunreinigungen durch das Ablegen von Werkzeugen, Leimspuren und Staub aus der Luft können die Haftung von Farben beeinflussen und auch eine nicht ganz ebene Lackfläche hinterlassen. Geschliffen wird unter Einsatz eines Schleifkorks oder Klotzes mit feinem Schleifpapier (360er Körnung). Schleifstaub wird sorgfältig mit einem Pinsel oder besser durch Absaugen mit einem kräftigen Staubsauger entfernt.

Schwing- oder Exzenterschleifer sind ebenfalls geeignet. Dabei auch hier feines Schleifpapier verwenden und die Maschine unbedingt an ein Absauggerät anschließen.

Auch die Kanten müssen etwas vorgearbeitet werde. Spuren des Sägeblattes oder von Fräsern werden mit Hilfe eines Schleifklotzes plan geschliffen, Profilierungen mit Schleifvlies oder einem Schleifschwamm bearbeitet, bis alle Bearbeitungsspuren verschwunden sind.

Grundieren und Endbehandlung

Da MDF-Platten eine stark saugende Oberfläche haben, würde jeder aufgebrachte Lack sofort in das Material einsacken und keine geschlossene Fläche bilden. Ein Grundieren und damit Absperren der Oberfläche mit einem geeigneten Voranstrich ist also unbedingt zu empfehlen. Bei farbloser Behandlung kann das Einlaßgrund sein oder mit Lösemittel verdünnter Lack. Da die Kanten etwas stärker saugen als die Flächen, sollte der Voranstrich hier satter und ruhig mehrfach aufgetragen werden. Bei wassergelösten Lacken wird natürlich auch Wasser zum Verdünnen genommen.

Auch bei pigmentierten Lacken ist eine Vorbehandlung nötig. Soll der letzte Anstrich mit Hochglanzlack auf Kunstharzbasis erfolgen, wird mit Holzschutzgrund abgesperrt, dann weiße oder eingefärbte Vorstrichfarbe aufgetragen und zum Schluß lackiert.

Soll das Material eine seidenmatte Endlackierung erhalten, erfolgt der Anstrichaufbau ähnlich. Für eine Endlackierung mit Acryllack auf Wasserbasis wird mit Holzschutzgrund abgesperrt, mit wassergelöstem Vorlack nachgestrichen und dann matt oder seidenmatt lackiert. Zum Aufträgen der Farben kann man Pinsel verwenden oder mit Moltopren- bzw. kurzfloriger Mohairrolle arbeiten. Bei entsprechender Verdünnung lassen sich auch alle genannten Farben und Lacke mit einer Spritzpistole verarbeiten.

So kommen Sie zu einer optimalen Lackierung

Der letzte Anstrich bestimmt die Qualität der Lackierung. Nach jedem Zwischenanstrich fein schleifen und den Schleifstaub sorgfältig entfernen. Nur in staubfreier Umgebung arbeiten. Flächen möglichst liegend lackieren. Zuerst die Kanten streichen, dann den Lack satt auf die Fläche geben, gegenläufig vertreiben und verschlichten. Kanten nachstreichen. Senkrechte Flächen weniger satt und lieber zweimal streichen, damit sich keine Lecknasen bilden. Nach dem Lackieren den Raum sofort verlassen und Staubentwicklung vermeiden. Ausreichend Zeit zum Trocknen lassen.

Anstrichaufbau bei Kunstharzlack mit seidenglänzender Oberfläche: Holzschutzgrund, Vorstrichfarbe, Lack.
Matt auf Kunstharzbasis: Holzschutzgrund, Speziallack Venti 123 + Mattlack oder Vorstrichfarbe und Sprühlack.
Hochglänzender Kunstharzlack: Holzschutzgrund, Vorstrichfarbe in weiß oder eingefärbt, Hochglanzlack.
Seidenglanzlack auf Wasserbasis: Holzschutzgrund, Acryl-Vorstrichfarbe in weiß oder eingefärbt, Acryllack.

Bei Farbstößen muß abgeklebt werden. Das Klebeband leicht recken, aufkleben und die Ränder fest andrücken.
Zuerst die helle, dann die dunkle Farbe streichen. Das Klebeband dann sofort seitlich von der Farbe weg abziehen.

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