Schief, krumm und ärgerlich

Schief, krumm und ärgerlich. Natürlich, Profi-Handwerker machen niemals Fehler. Manche Bauherren haben eben einfach Pech!
Und wer dann doch mal einen Bauschaden entdeckt, merkt’s leider oft zu spät -bittere Erfahrungen, die wohl jeder einmal macht. Ein paar davon haben wir für Sie aufgeschrieben.

Für den außenstehenden Betrachter sieht das Bauwerk genauso aus, wie ein Wohnhaus eben auszusehen hat: vier Wände, darin Fenster und Türen, obenauf ein Dach. Richtig gemütlich, so scheint es. Doch der Schein trügt. Schlampereien überall machen nichts als Ärger.

Kurt B. aus Hamburg versucht seit fast 25 Jahren, sich in seinem Haus wohlzufühlen. „Anfangs lief Grundwasser in den Keller“, erzählt er. Dagegen sollte eine sogenannte Spezialwanne Abhilfe schaffen. Die aber bekam ihrerseits Risse, und wieder drang Wasser durchs Fundament. „Wenn ich einen Nagel in die Kellerwand schlug, dann sprudelte es aus dem Loch wie aus einer Quelle.“

Als sei das Haus von Herrn B. mit einem Fluch belegt, brachten auch die Tischler den Einbau von Fenster und Türen nicht zustande, ohne daß rundherum das Mauerwerk herausbröckelte. Weitere Eintragungen in der Horror-Chronik: Feuchtigkeit zwischen den Scheiben trübte die Isolierverglasung. Ein Riß im Dachbelag ließ Regenwasser eindringen. Durchgeschmorte Kabel legten die Fußbodenheizung lahm.
Herr B. zählt beileibe nicht zu einer Minderheit. Pfusch am Bau ist ein weitverbreitetes Übel. Das Bundesbauministerium schätzt die vermeidbaren Bauschäden in Deutschland auf jährlich mindestens zehn Milliarden Mark. Eine Summe, die allein zum Bau von rund 30 000 Einfamilienhäusern reichen würde.

• Sachsen: Schornsteinbauer ließen den Kamin auf das Dach des Hauses fallen. Der Brok-ken landete im Schlafzimmer. Die Wucht des Aufpralls ließ
im Bad die Rohre platzen. Die Folge: Überschwemmung.

•    Schleswig-Holstein: Elektriker legten neue Kabel. Die Mieterin wunderte sich anschließend über die stark gestiegenen Stromrechnungen.

Des Rätsels Lösung: Die Handwerker hatten auch die Leitungen der Nachbarwohnung an ihren Zähler angeschlossen.

•    Hessen: Im Erdgeschoß eines zweistöckigen Hauses sollte zusätzlicher Raum geschaffen werden. Dazu beseitigten acht bis zehn Arbeiter alle
tragenden Teile. Das Gebäude war danach akut einsturzgefährdet. Es wurde evakuiert und versiegelt.

Nicht immer sind die Vorfälle so spektakulär, daß die Boulevardpresse darauf aufmerksam wird, und auch nicht so eindeutig, was Ursachen und Verantwortlichkeit betrifft. Unklar wird die Sache oftmals dann, wenn es sich um einen Neubau handelt, der bei der Schlüsselübergabe einen makellosen Eindruck macht – zumal wenn das Bauwerk durch die Brille des frischgebackenen Eigenheimbesitzers betrachtet wird.