Bis der Rasenmäher über die Zehen rollt…

Und war ins Bodenlose gefallen. Auf halber Strecke gebremst von einem begrünten Ast, der sich in seine Wange bohrte. Der Chirurg erinnert sich: „Er kam hier herein wie ein Häuptling vom Stamme der Maori auf dem Kriegspfad. Mit Buschgrün quer im Gesicht.“ Das Malheur war mit wenigen Stichen behoben.

Die Liste der Leichtfertigkeiten läßt sich beliebig verlängern. Eigentlich ist fast jeder schon mehr oder weniger knapp an einem Unfall vorbeigerauscht.

•    Barfuß Rasenmähen? Wer macht denn so was! Aber weiches Gras verschafft den bloßen Füßen doch dieses wohlige Trittgefühl. Bis der Rasenmäher an Hanglagen über die Zehen rollt…

•    Der Rasenmäher stoppt, Gras blockiert die Messer. Das Gerät wird zur Seite gekippt. Weil es beharrlich schweigt, zieht man gar nicht erst den Stecker raus. Die Hand greift nach den Halmen, zugleich beginnen die Messer wieder zu rotieren. Die Hand sieht nicht nur krankenhausreif aus. Sie fühlt sich auch so an.
Noch ein paar Hieb- und Stichpunkte aus der Horrorliste gefällig? Bitte:

•    Die Kettensäge wird beim Zerkleinern von Kaminholz mit dem Bein abgestützt.

•    Um mal kurz die Deckenleuchte auszuwechseln, muß

man ja nicht gleich die Sicherung ausschalten…
•    Und was heißt hier überhaupt „vernünftiges Schuhwerk“, wenn man nur auf eine Leiter steigen will. Sandalen sind doch sowieso viel bequemer.

Frei ist niemand von dieser Sorglosigkeit.

Gerade die eigenen vier Wände bieten eine gefahrenträchtige Pseudosicherheit gegen jegliches Ungemach. „Am vernünftigsten ist es, man macht sich im Falle eines Falles sofort auf den Weg ins nächstgelegene Krankenhaus“, so der Chef der Chirurgie in Pinneberg. „Dort läßt sich dann am besten klären, ob nur eine Spezialklinik das Problem lösen kann und welche dann zuständig ist.“

Mag es auch noch so makaber klingen und an schaurige Krimiszenen erinnern: Die Leidgeprüften müssen alles ins Krankenhaus mitbringen, was Messern und Sägezähnen zum Opfer gefallen ist. Die zum Beispiel.

Sie sind die Spitzenreiter der Statistik. Denn in drei Viertel aller Unfälle sind sie es, die auf der Strecke bleiben.

Die häufigsten Fehler

•    Beim Wechseln des Werkzeugs bleibt die Maschine eingeschaltet und der Netzstecker in der Dose.

•    Wände werden angebohrt, ohne daß auf Strom-und Wasserleitungen unter Putz geachtet wird.

•    Schleif-, Schweiß- und Überkopfarbeiten werden ohne Schutzbrille vorgenommen.

•    Beim Abbeizen, Mauernutenfräsen und Bandschleifen bleibt die Schutzmaske in der Schublade.

•    Heißluftpistolen und Schleifmaschinen kommen ohne Schutzmaßnahmen zum Einsatz, chemische Mittel wie z. B. Holzschutzlasuren oder Metallreiniger werden ohne Schutzhandschuhe verarbeitet.

•    Werkstücken wird freihand zu Leibe gerückt, statt sie in einen Schraubstock zu spannen.