Der passende Pinsel – Borsten für Buntes

Bei vielen Arbeiten ist der Griff zum Pinsel selbstverständlich. Ob zum Aufträgen von Farben, Lacken und Lasuren, die Wahl des richtigen Werkzeugs ist für das Arbeitsergebnis entscheidend. Deshalb hier das Thema Pinsel für Sie haarklein.

Zwei Faktoren bestimmen die Pinselwahl: Was Sie streichen wollen (Gegenstand) und womit (Anstrichmittel). Form – rund, flach, abgewinkelt – und Größe hängen vom Gegenstand ab. Dabei gilt: Je größer die Fläche, desto größer der Pinsel. Die Art der Borsten – auch Besteckung genannt – richtet sich nach dem Anstrichmittel. Naturborsten eignen sich am besten für lösungsmittelhaltige Lacke und Farben, Borsten aus Kunstfaser sind für wassergelöste Anstrichmittel richtig. Im Einzelnen:

FÜR KUNSTHARZLACKE

Lacke auf Ölbasis lassen sich am besten mit Naturborsten verarbeiten. Das Geheimnis der dabei verwendeten so genannten Chinaborsten liegt in ihrer Struktur. Von chinesischen Schweinen stammt das Material, dessen geschuppte Oberfläche Farbe gut aufnimmt und mit seiner gespleißten Spitze (Fahne) gleichmäßig verteilt. Zu den Pinselformen: Rund aÄmnden und mit einem Ring zusanmengehalten bilden die Borstejjf (dunkel oder hell) den klassischen Rund- oder Ringpinsel (1). ßeine Vorzüge spielt er besonders bei /gewölbten Flächen (Rohre) aus. Es  gibt ihn in vielen Größen und meist mit Rohholzstiel. Beim Flachpinsel (2), bestens zum Streichen größerer Flächen geeignet, hält eine Metallzwinge die Borsten zusammen. Bei Lackierpinseln in dieser Form kommen mehrere Griffvarianten vor: Rohholz, lackiert oder Kunstoff be-schichtiSRe runde und flache Form kombiniert der Ovalpinsel (3), hier mit Kunststoffstiel. Der Flächenstreicher (4) mit dem kräftigen kurzen Rohholzgriff macht kein Geheimnis aus seinem Aufgabengebiet. Schwer zugängliche Stellen (Ecken, Heizkörper) erreicht der Winkelpinsel (5). Randgenaue Arbeiten führt man mit dem Plattpinsel (6) aus. Er hat einen flachen langen Stiel.

FÜR ACRYLLACKE
Bei Lacken auf Wasserbasis stoßen reine Naturborsten an ihre Grenzen, Lweil sie aufquellen und dann instabil werden. Hier zeigen Pinsel in vielen Formen und Größen mit ausschließlich oder überwiegend synthetischen Borsten ihre Vorzüge (16 – 19). Synthetikfasern können mittlerweile in beinahe jeder Form hergestellt werden. Ihre Profile (Querschnitte) fallen sehr unterschiedlich aus. Pinselhersteller verwenden sowohl hohle Fasern als auch solche mit Vollprofil (zum Beispiel dem X-Profil, Zeichnung auf der Vorseite). Die Spitzen (Fahnen) sind haarfein aufgeschlitzt und damit der Schweineborste ähnlich.

FÜR WANDANSTRICHE

Bei Pinseln für Wandanstriche (Fassadenstreicher, 9) regiert nach wie vor die Naturborste, meist die kräftige graue Variante. Rund- und Flachpinsel werden weniger eingesetzt, dagegen geht kaum eine Renovierarbeit ohne den abgewinkelten Eckenpinsel (8, unten) vonstatten. Auch Deckenbürste (7) und Flächenstreicher (9) sind vertraute Helfer.

FÜR LASUREN

Eine Mischung aus Synthetikfaser und Chinaborste eignet sich am besten zum Verarbeiten dieses recht dünnflüssigen Anstrichmittels. In der Regel werden Flachpinsel eingesetzt (12 + 10, oben). Bei größeren Volumina greift man zum Flächenstreicher (11). Aber die spezielle Bor-stenmischung für Lasuren gibt es auch in allen gängigen Formen, mehreren Größen und für Spezialfälle, zum Beispiel Fenstersprossen (22).

SPEZIALISTEN

Einige Streichmedien (Wachs, Beize) oder besondere Aufgaben (Fenstersprossen, Schablonen) erfordern spezielle Pinsel. Anstrichmittel: Beim Wachspinsel (13) hält eine Kunststoffzwinge einen Mix verschiedener Synthetikborsten in (flacher) Form. Ammoniakhaltige Beizen dürfen nicht mit Metall in Berührung kommen. Deshalb sind die kräftigen grauen Chinaborsten des Beizpinsels (14) mit einer Zwinge aus Kunststoff gefasst. Für aggressive Abbeizmittel kommt nur der gänzlich metallfreie Pinsel (15) in Frage – mit kräftiger Nylonborste in nur einer Größe. Besondere Aufgaben: Optimale Linienführung beim Fensterstreichen gelingt mit einem schräg beschnittenen Flachinsel (21) – je nach Anstrichmittel mit verschiedenen Borsten – oder der runden Acryllackvariante mit Polyesterfaser-Chinabors-ten-Mix (22). Der Sprossenpinsel -aus heller Chinaborste – ist ideal für feine Verstrebungen. Seine spitz zulaufende Form gibts mit verschiedener Besteckung. Scharfe Abgrenzungen gelingen mit dem Schrägstrichzieher (20) aus schwarzer Chinaborste. Den Schablonierpinsel (23, helle Chinaborste), Spezialist für Dekorarbeiten, benutzt man zum Austupfen von Schablonen.