Mit den Alarmanlagen der neuesten Generation lassen sich die Schwachstellen eines Hauses optimal absichern. Große Installationsarbeiten sind nicht immer nötig.
Im Gegensatz zu den kleinen Einzelmeldern, die wir im letzten SelberMachen vorgestellt haben, bilden Alarmanlagen ein zusammenhängendes System. Sie bestehen aus drei Komponenten. Den Meldern, die als Sensoren physikalische Veränderungen wie Erschütterungen, Geräusche oder Temperaturschwankungen aufnehmen und sie an die Zentrale weiterleiten. Diese Übermittlung kann über Draht oder über eine Funkstrecke erfolgen. In der Zentrale werden die eingehenden Impulse ver-arbeitet, der Alarm ausgelöst und an die Geber weitergeleitet. Der Alarm kann optisch durch Licht oder Blitze, akustisch durch Sirenen bzw. andere Lärminstrumente oder über elektronische Bauelemente erfolgen, die wiederum Geräte schalten oder andere Funktionen auslösen.
Die Geber werden ausgelöst durch das Unterbrechen eines Magnetfeldes (Tür- und Fensterkontakte), durch die beim Brechen von Glas entstehenden Frequenzen, durch Druckoder Zugkontakte, durch feinste Erschütterungen oder durch Unterbrechen eines Infrarotstrahls. Bewegungsmelder reagieren auf die vom menschlichen Körper oder von Gegenständen ausgehende und sich bewegende Infrarotstrahlung. Auf Druck reagieren Kontaktplatten unter Fußmatten, auf Bewegung Möbel- oder einfache Schaltkontakte.
Funkanlagen
Da alle Türen und Fenster mit Magnet- oder Rüttelkontakten bzw. Glasbruchsensoren ausgestattet werden müssen, kommt man um eine aufwendige Leitungsführung durch das ganze Haus nicht herum. Die Kabel sind zwar dünn und leicht zu verlegen, aber der Aufwand ist nicht unerheblich. Zu jedem Melder führt eine Leitung, die auch eine Sabotagelinie enthält. Sie löst den Alarm aus, wenn an der Anlage manipuliert wird.
Einfacher ist die Installation einer Anlage mit Funkübertragung. Bei ihr leiten die frei aufstellbaren Bewegungsmelder mit eingebauten Batterien den Alarm drahtlos an die Zentrale. Netzunabhängig und über Funk arbeiten auch Kontaktmelder, bei denen mehrere über Stecker verbundene Glasbruchsensoren oder Magnetkontakte angeschlossen werden können. Installationsarbeiten beschränken sich damit auf ein Minimum.
Möglich ist auch die Kombination beider Systeme: über Draht bei gut erreichbaren Stellen, per Funk bei entfernteren Objekten. Bei kleinen Anlagen ist die Meldesirene in der Zentrale enthalten. Externe Sirenen und Blitzleuchten lassen sich anschließen.
Komplettanlagen und Zentralen
Mittelpunkt jeder Alarmanlage ist die Zentrale. In ihr werden die von Meldern und Sensoren per Draht oder Funk eingehenden Impulse der unterschiedlichen Meldelinien (Stromkreise) aufgenommen, verarbeitet und entsprechende Alarmgeber aktiviert.
Der Alarm kann sofort oder mit Verzögerung erfolgen. Die Verzögerung gibt Hausbewohnern die Möglichkeit, nach dem Eintreten die Anlage über ein gesichertes System auszuschalten. Das Deaktivieren kann auch über einen kleinen Handsender erfolgen. Scharf geschaltet wird eine Anlage entweder manuell (ebenfalls mit Verzögerung) über Sicherheitsoder Zahlenschlösser bzw. von außen über Funk. Wichtig bei allen Alarmanlagen ist eine Notstromversorgung, die in die Zentrale eingebaut sein sollte. Sie versorgt die Anlage durch ständig geladen gehaltene Akkus
oder durch Batterien mit Energie, wenn der Strom ausfällt oder durch Manipulation abgeschaltet wurde. Alarmzentralen gibt es als Kompaktgeräte oder man kann sie aus Einzelkomponenten selbst zusammenstellen. Je nach Art und Größe des zu sichernden Objektes und der örtlichen Gegebenheiten kann damit individuell geplant werden. Broschüren und Prospekte der Hersteller und Versender von Alarmanlagen sollten bei der Planung der gesamten Anlage zu Rate gezogen werden. Auch die Beratungsstellen der Kriminalpolizei geben Auskunft und beraten Selbstbauer von Alarmanlagen.
Von den meisten Versicherungen werden Anlagen jedoch nur prämienbegünstigend berücksichtigt, wenn sie von einem zugelassenen Fachbetrieb installiert wurden.
Alarmgeber
Die einzelnen Stromkreise einer Alarmanlage werden als Meldelinien bezeichnet. Sie funktionieren nach dem Ar-beitsstrom- oder dem Ruhe-strom-Prinzip. Die meisten Geber lassen sich für beide Betriebsarten einsetzen. Arbeitsstrom bedeutet, daß nach dem Aktivieren des Melders der Stromkreis geschlossen wird. Ruhestrom bedeutet, daß alle Kontakte im Ruhezustand geschlossen sind und sich beim Aktivieren öffnen. Auch eine Kombination beider Systeme in einer Linie ist möglich. Scharf geschaltet werden die Linien jeweils durch einen Schalter, der umgekehrt funktioniert wie die angeschlossenen Melder. Durch den Einbau spezieller Widerstände ist ein Sabotageschutz möglich, der Manipulation sofort meldet.
Melder
Sirenen und starke Blitzleuchten sind die typischen Alarmgeber für innen und außen. Für die Hausfassade gibt es wetterfeste kombinierte Geräte, für innen kleinere, aber nicht minder helle bzw. laute Modelle. Geber können auch Relais sein, die stärkere Stromverbraucher wie z. B. Scheinwerfer einschalten, oder Telefonmelder, die einen Anruf zu einer Speichernummer starten.
Sondermelder mit einbauen
Weniger mit Einbruch, aber viel mit der Sicherheit des Hauses haben Melder zu tun, die mit an die Alarmanlage angeschlossen werden sollten. Über eine Sonderlinie können sie Alarm auslösen bei Hochwasser, bei überlaufender Waschmaschine im Keller, beim Auftreten von Rauch oder als Flammenwächter bei zu großer Hitzeentwicklung.