Farblose Lacke eignen sich besonders für die Veredelung von Holzoberflächen. Es gibt sie je nach Material in vier verschiedenen Arten. Lacke sind Beschichtungsstoffe auf der Basis organischer Bindemittel, die einen widerstandsfähigen Film bilden. Klarlacke, die keine Pigmente aufweisen, sind transparente organische Filmbildner, die je nach Zusammensetzung glasklar sind oder eine schwach gelbliche Eigenfarbe aufweisen. Diese Bindemittel waren früher natürliche Öle und Harze. Heute werden Lackbindemittel meist vollsynthetisch hergestellt oder aus Naturprodukten durch chemische Umwandlung erzeugt. Naturharzlacke und Öle werden im wesentlichen aus Baumharzen gewonnen, z. B. aus Bernstein, Kolophonium, Dammar oder Kopal. Die glasartigen Harze werden in organischen Lösemitteln gelöst oder sie werden ausgeschmolzen. Organische Lösemittel sind Terpentinbalsamöl oder Alkohol.
Natürliche Bestandteile
Lacke und Öle dringen tief in Holz ein. Sie halten es gesund und elastisch und lassen es nicht austrocknen. Das Holz kann atmen, Feuchtigkeit kann entweichen. Quellen und Schwinden werden vermindert. Viele der natürlichen Lacke enthalten keine bioziden Wirkstoffe. Dadurch ist der Anstrich unbedenklich.
Klarlack für Innenanstriche
Je mehr Holzarten desto mehr Farben und Strukturen gibt es. Deren Zauber wird mit Lacken erhalten und gesteigert. Die Struktur bzw. die typische Eigenart und vor allem die Schönheit von Holzoberflächen kommen erst nach einer materialgerechten Oberflächenbehandlung zur Geltung. Neben der Betonung der Holzstruktur schützen Lacke das Holz vor Verschmutzung, Abnutzung, Feuchtigkeit und biologischen Einflüssen. Ebenso soll die Pflege von Holzoberflächen erleichtert werden. Aufgrund der fehlenden Pigmentierung können Klarlacke Holz nicht vor UV-Lichtstrah-lung schützen.
Klarlacke sind überwiegend im Innenausbau verwendbar, z.B. bei Möbeln, Innentüren, Paneelen an Wänden und Decken und auch für Fußböden und Treppen.
Das Holz von Treppe und Fußboden (Abb. oben links) kommt mit Lack gut zur Geltung. In beiden Fällen wurde mit einem wassergelösten Acryllack (Parkettlack) gearbeitet. Dieser Lack zeichnet sich durch besondere Härte und Abriebfestigkeit aus. Er ist geruchsarm und besonders für den Wohnbereich geeignet. Mit Alkydharzlasur können Möbel aufgefrischt und renoviert werden (Abb. oben Mitte), aber auch für erstmalige Anstriche eignet sich der Lack aus synthetischen Harzen.
Oberflächenbehandlungen, die auf Nitrozellulose basieren, erfordern eine besondere Anstreichtechnik (Abb. oben rechts). Die Holzoberfläche wird mit einem Nitrosperr-grund vorgearbeitet, fein geschliffen, dann noch einmal gestrichen und schließlich mit einer Ballenmattierung veredelt. Diese Mattierung wird mit einem Trikottuchballen Bahn neben Bahn in Richtung der Holzmaserung aufgetragen.
Teaköl, das eigentlich für die Pflege massiver Teakholzmöbel entwickelt wurde, eignet sich auch für die Erstbehandlung (Abb. unten links). Das Öl belebt die Maserung und gibt der Oberfläche einen schützenden seidigen Glanz. Es wird mit einem Leinentuch in das Holz gerieben. Für die Verdelung von Profilholzwänden eignet sich eine Klarlasur (Abb. unten Mitte). Diese Lasur ist auf Naturölbasis aufgebaut und offenporig. Sie ist sehr haltbar. Klarlacke sind nicht nur für die Versiegelung und Veredelung von Holzoberflächen geeignet. Auch metallische Gegenstände, z. B. Beschläge an Möbeln, können mit Nitrozapon-lack (Abb. unten rechts) behandelt werden. Er schützt polierte Griffe aus Messing, Bronze und Kupfer, verhindert das Anlaufen und verstärkt den Glanz.
Antike Farbtöne – Alte Lacke auf alten Möbeln weisen dank der verwendeten Naturharze oft einen besonderen Farbton auf, der aussieht, als wäre das Möbel mit Honig eingestrichen. Aber auch mit modernen Kunstharzlacken läßt sich ein Farbton hersteilen: durch Einfärben. Mit Abtön-ölfarben aus Tuben in Ocker und Umra natur läßt sich ein weicher Ton erzeugen.