Wie viel Auto brauchen

In Leistung und Größe stellen neue Autos regelmäßig Rekorde auf. Doch was bringt praktisch orientierten Autokäufern im Alltag wirklich Vorteile? Experten raten, dass man zunächst die eigenen Anforderungen definieren soll. Denn über die Alltagstauglichkeit eines Autos entscheidet vor allem eines: das Innenraum-Konzept.

Brauchen Sie wirklich den großen Wagen? Oder anders gefragt: Wie viel Auto wollen Sie an fünf Tagen in der Woche leer spazierenfahren? Heute bieten bereits kleine Autos eine Flexibilität, die früher undenkbar war. Beispiel: Der Honda Jazz, ab 12535 Euro. Mit seinen kompakten Abmessungen (Länge 3,83 Meter) passt der Nippon-Floh in fast jede Parklücke und bietet dennoch einen Innenraum, der für fünf Personen reicht.

Damit nicht genug: Soll Sperriges mit, dann lässt sich der kleine Stadtflitzer zum großen Lademeister mit einer großzügigen, ebenen Ladefläche umfunktionieren. Damit wird die Tour zum Baumarkt nicht zur Angstpartie.

Doch Halt – wie viele Sitzplätze brauchen Sie eigentlich? Bleiben wir beim Honda Jazz: Je nach Bedarf können auch nur ein oder zwei Plätze im Fond zur Erweiterung des Gepäckabteils genutzt werden. Und wer nur zu zweit unterwegs ist, kann sogar zwei Fahrräder (mit demontierten Vorderrädern) transportieren. Das hochflexible Sitzsystem bietet noch eine weitere Besonderheit: Bei Bedarf klappt die Rückbank wie ein Schweizer Taschenmesser zusammen, steht dann aufrecht zwischen Stau- und Passagierabteil. Vorteil: Im Fond-Fußraum können  selbst hohe Gegenstände (bis maximal 1,28 m Höhe) untergebracht werden.

So gut funktioniert das in keinem anderen Kleinwagen, selbst bei vielen deutlich größeren und teureren Vertretern der sogenannten Golf-Klasse nicht, weil sich beim Gros der Modelle unter den Rücksitzen der Kraftstofftank befindet -schon ist es um den ebenen Ladeboden geschehen. Die Honda-Ingenieure hingegen platzierten den Tank beim Jazz in der Mitte des Fahrzeugbodens unter den vorderen Sitzen. Ein technischer Kunstgriff, der Schule machen sollte.

Doch leider verhindern nicht nur Patente, sondern vor allem die Eitelkeiten der Entwickler immer wieder, dass Konzepte, die für den Autofahrer wirklich von hohem Nutzen sind, zügig flächendeckend umgesetzt werden. Beispiel: das Sitzsystem des Opel Zafira.

Kein Van ist praxisgerechter gestaltet als Opels Dauerbrenner mit seinem sogenannten Flex-7-System. Abgesehen davon, dass der Zafira trotz kompakter Abmessungen mit seinen sieben Sitzen auch als Kindergarten-Shuttle taugt, zwingt das Innenraum-Konzept den Nutzer nicht zum nervigen Planen im Voraus. Ein Herauswuchten von Bänken oder Sitzen bleibt Zafira-Fahrern erspart, auch wenn’s zum Materialeinkauf ins Holzkontor geht. Denn alle Sitzkomponenten im Fond können im Handumdrehen weggeklappt oder flachlegt werden. Wer darüber hinaus noch die optionale umlegbare BeifahrersitzRückenlehne geordert hat, kann sogar Dachlatten im Paket transportieren.

Fazit: Die effektive Nutzbarkeit eines Autos steht heute nur bedingt in Zusammenhang mit seiner äußeren Größe. Pfiffige Konzepte in unterschiedlichen Fahrzeugkategorien bestechen mit Detaillösungen. Und weil die oft mehr können als die deutlich größerer Wettbewerber, lässt sich bei Anschaffung und Unterhalt unterm Strich auch noch Geld sparen.

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